KOMMENTAR_
Zum Interview mit Bischof E. Kräutler
Das Evangelium vom Sonntag, 14. Juli 2019 mit den Geboten zur Gottesliebe, Nächstenliebe wie Selbstliebe und – damals revolutionär – Feindesliebe bringt die Kernaussagen unseres christlichen Glaubens. Dieser Glaube braucht aber (sakramentale) Pflege, sonst vertrocknet er langfristig.
Ich muss mich den Überlegungen des Herrn Bischofs Kräutler voll anschließen: Jede (noch so kleine) Pfarrgemeinde/Pfarre hat das Recht auf einen Priester/eine Priesterin. Diese kommen aus der Gemeinde, werden durch die Gemeinde berufen und (wenn sie der Berufung folgen und sonst keine Einwände bestehen) von den Kirchenverantwortlichen geweiht.
Mir ist wichtig, festzustellen, dass zölibatäres Leben als freiwillige persönliche Entscheidung zu achten und so meine ich, auch zu bewundern ist. Der Pflichtzölibat aber gilt im öffentlichen Bewusstsein längst nicht mehr als Tugend, sondern als ein von geistig unbeweglichen „Glaubenswächtern“ erzwungenes Übel. Abschließend noch Bischof Kräutler sinngemäß: Wie sollen unter den derzeitigen „Arbeitsbedingungen“ die Priester den „Geruch der Schafe“ annehmen können?
Johann Florian Mayer, Molln
Bischof Kräutler hat in seinem Interview wieder einmal sehr deutliche Worte über die Gesamtsituation der Kirche gefunden – dafür bin ich sehr dankbar. Er streicht deutlich heraus, wie unterschiedlich die eine katholische – also allumfassende – Weltkirche ist, und macht deutlich, dass es wichtig wäre, diese Unterschiede auch gelten zu lassen. Und er betont einmal mehr, dass die Probleme, wie wir sie in der katholischen Kirche in Oberösterreich/Österreich/im deutschsprachigen Raum bzw. in Europa haben, nicht zu vergleichen sind mit den Problemen in anderen Teilen der Welt. Das bedeutet auch, dass unterschiedliche Wege der Lösung gesucht werden müssen (...). Außerdem bin ich ihm dankbar über seine Aussagen zum Frauenpriestertum. Nicht der Mangel an männlichen, zölibatär lebenden Männern soll entscheidender Antrieb sein, diese Frage zu behandeln, sondern die Gleichberechtigung und Gleichwertigkeit von Mann und Frau.
Caroline Murauer, Neuhofen im Innkreis
Ich möchte den Leserbriefen von MMag. Helmut Außerwöger und Franz Huber, Neuhofen im Innkreis begeistert zustimmen. Was mutet uns die Kirchenorganisation nach Groer und Krenn schon wieder zu? Rechnet man nur mit der Unbedarftheit und Einfalt der „Schäfchen“ und riskiert man mutwillig eine neue Austrittswelle? (...) Die Glaubwürdigkeit der Kirche leidet darunter, wenn ein Bischof eine Diözese nach Gutsherrnart leitet und Millionen Euro „vergurkt“, die wohl besser in christlicher Nächstenliebe und Wohltätigkeit (= Caritas) angelegt gewesen wären.
Doch was sind die Folgen von Machtmissbrauch, Bespitzelung und Affären? Bischof Schwarz wird hinaufgelobt auf einen höheren „Stuhl“, die Kritiker und „Aufdecker“ werden verleumdet und abgesetzt, die „Initiative Mündige Christen“ lässt man dumm sterben. (...) Sind Wahrheit, Vertrauen, Ehrlichkeit und Anstand keine kirchlichen Kategorien? (...) Zum Glück habe ich in
ORF 2 das Interview mit em. Bischof Helmut Kräutler in der Sendung „Orientierung“ gesehen. Kräutler zeigt ein neues, ein menschliches Gesicht der katholischen Kirche und scheut auch vor Gedanken und Ideen für die heutige Zeit nicht zurück.
Siegfried Klinglhuber, Andorf
Zu „So viel Anfang war noch nie“
Dieser Artikel, der bezeichnenderweise mit der Überschrift „Damit der ‚Strukturprozess der Diözese Linz‘ Fahrt aufnimmt“ versehen ist, lässt wenig – in Wahrheit keinerlei – Spielraum für den Alternativvorschlag von Pfarrer Josef Michal und den übrigen „Protest-Priestern“ erkennen; (S. 4 derselben Ausgabe). Das finde ich ausgesprochen schade. Auch will ich nicht verhehlen, dass meine persönliche Sympathie und Präferenz zu hundert Prozent dem Alternativvorschlag der „Protest-Priester“ gilt. (...)
Wenn Frau Heilmann meint, die Sorge von kleinen Pfarrgemeinden, ohne „theologische Begleitung“ zu bleiben, sei unbegründet, weil es das „angestellte theologische Personal ja weiterhin gibt“, dann kann ich darauf nur erwidern: Mir geht es eigentlich nicht um eine Begleitung durch angestellte Laientheologinnen und -theologen, sondern um eine priesterliche Begleitung. Was fange ich mit einer (laien-)theologischen Begleitung an, die mir – um nur zwei Beispiele zu nennen – im Bedarfsfall weder die Beichte abnehmen noch das Sakrament der Krankensalbung (früher „Letzte Ölung“) spenden kann?
Dr. Johann Hahn, Perg
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