KOMMENTAR_
„Starre Ladenöffnungszeiten begünstigen Onlinehandel und ignorieren Realität“, so lautet der Titel des Antrags der Neos im Nationalrat, worin sie eine Flexibilisierung der Öffnungszeiten fordern. Die Frage ist, welche Realität hier ignoriert wird? Dass Handelsangestellte – v.a. Frauen – zwar reichlich beklatscht wurden, jedoch keine Verbesserungen der Arbeitsbedingungen und Bezahlung folgten? Dass es für Handelsangestellte kaum eine Chance auf Vollzeitjobs gibt, weil sie in Teilzeit flexibler einsetzbar sind? Dass die vielen Kleinunternehmer/innen froh sind, wenn sie nicht noch länger und am Sonntag im Geschäft stehen müssen? Dass der gemeinsam freie Sonntag gerade in einer Zeit von „immer mehr und immer schneller“ ein wichtiges gesellschaftliches Gut darstellt?
Heinz Mittermayr, Koordinator Allianz für den freien Sonntag OÖ
Ich möchte mich dem Leserbrief von Herrn Fritz Wiesner in der KirchenZeitung Nr. 24 voll anschließen. Auch ich finde die Maskenpflicht während des Gottesdienst nicht mehr notwendig, da in den Kirchen mehr Abstand als notwendig eingehalten werden kann. Wenn schon ab 1. Juli das Tanzen in Nachtlokalen erlaubt ist, hoffe ich, dass auch wir Kirchenbesucher vom Zwang des Maskentragens befreit werden.
Irmgard Siegl, Hargelsberg
„Wir können ja nicht alle aufnehmen!“ – Mit diesem plakativen Satz wird gegen jene argumentiert, die für die Aufnahme von Flüchtlingen eintreten. Es geht aber überhaupt nicht darum, wahllos alle aufzunehmen, die sich für ein besseres Leben auf den Weg gemacht haben. Sondern es geht darum, solche aufzunehmen, die bereits einen anerkannten Asylstatus haben. Das wird politischerseits aus einer gewissen Ecke tunlichst verschwiegen. Ebenfalls verschwiegen wird, dass Österreich mit dieser Weigerung einen Vertragsbruch gegenüber der Genfer Flüchtlingskonvention begeht, die unsere Regierung im Jahr 1953 unterzeichnet hat. Wahrheiten, die verschwiegen werden, sind eine indirekte Lüge. Es handelt sich also um zwei bewusste politische Lügen – mit dem Zweck der Stimmenmaximierung! (...) Zur Klarstellung: Ich meine nicht, dass Österreich alle aufnehmen soll, die bereits einen anerkannten Flüchtlingsstatus haben. Aber ich meine sehr wohl, dass unser gut situiertes Land ein angemessenes Maß dieser Personen aufnehmen soll. (...)
Almut Etz, Plattform „Altmünster für Menschen“
Zur Sonntagsseite in Ausgabe Nr. 24:
Im Markus-Text des 12. Sonntags im Jahreskreis (4, 35–41), in dem es um die stürmische Überfahrt über den See geht, zeigt Jesus große Seelenruhe: „Warum habt ihr solche Angst?“ (...) In den letzten Monaten wurde in Leserbriefen teils ziemlich aufgeregt diskutiert, etwa über die Änderung einer Zeile im Paternoster ( „... führe uns nicht in Versuchung“) oder zum Thema „Frauen in der Kirche“. Dabei überkam mich manchmal der Eindruck, dass Gott wiederholt nicht als der „seelenruhig“ waltende Vater dargestellt wird, sondern als pedantischer i-Tüpferl-Reiter und ständig beleidigte kleinkarierte Krämerseele – was er nicht ist. Das werden wahrscheinlich auch die zugeben, die ihn implizit, wenn auch meist unbeabsichtigt, so hinstellen. Uns Menschen unterläuft halt oft der Fehler, unsere jeweiligen ureigensten Ansichten und Anliegen auf Gott zu projizieren. Der aber steht – hoch! – über menschlicher Kleingeistigkeit, vor der selbst manche Päpste – auch schon in diesem noch ziemlich jungen Jahrhundert – nicht gefeit waren. Also: „Warum habt ihr solche Angst?“
Franz Pichler, Perg
Zu „Der Raum der Nachdenklichkeit“ in Ausgabe Nr. 24:
Ich habe mir alle drei Podcasts der Schwester Melanie Wolfers angehört. Während der nicht ganz 90 Minuten fiel nur ein einziges typisch christliches Wort einmal, nämlich „Bibel“. (...) Mit keinem einzigen Wort wird bei den Themen Entscheidungsfindung und Mut auf Gott, Kirche, Sakramente, kirchliche Organisationen etc. verwiesen. Wahrscheinlich wollte die Ordensfrau bei ihren Gesprächen religionsallergische Zuhörer nicht mit Worten wie Gottvertrauen oder Vorhersehung vergrämen. Abschließend kann ich nur fragen: Cui bono? (Wem nützt das?, Anm.)
Anton Schwarzlmüller, Kremsmünster
KOMMENTAR_
DENK_WÜRDIG
Jetzt die KIRCHENZEITUNG 4 Wochen lang kostenlos kennen lernen. Abo endet automatisch. >>
BRIEF_KASTEN