KOMMENTAR_
Der tragische Todesfall bei der Kinder-Sicherheitsolympiade in Golling, wo ein 45-jähriger Feuerwehrmann mit einem Hubrettungsgerät in die Hochspannungsleitung gekommen ist, beschäftigt mich sehr. Es gibt unzählige Beispiele, wo durch freiwillige bzw. behördlich angeordnete Übungen Schäden an Leib und Leben entstehen. Meine achtjährige Nachbarin hatte viele schlaflose, quälende Nächte nach einer gut gemeinten Feuerwehrschulung und den dabei demonstrierten möglichen Lebensgefahren. Mit dem Angstschüren kann man nicht früh genug anfangen. Die Lebensfreude der Kinder, aber auch die eigene, sollte uns jedoch heilig sein!
Die Sicherheitsindustrie boomt. Airbags für jede Lebenslage. Grandios sind die quasi selbst auferlegten Prüfpflichten und die begrenzte Haltbarkeit von Sicherheitseinrichtungen. Nur ein Schelm denkt dabei an Willkür und bewusst integrierte Obsoleszenzen. Neuwertige Produkte werden zum Müll. Es lebe der planbare Umsatz und die dividendenbringende Abfallwirtschaft.
Der vorbeugende und der abwehrende Brandschutz sind Paradebeispiele. Die Einsatzbekleidung bei der Feuerwehr ist schon so sicher, dass eine Personengefährdung durch die mangelnde Bewegungsfreiheit automatisch geringer wird. Die Sicherheit wächst ja bekanntlich mit dem Quadrat des Abstandes zur Gefahrenquelle.
Und weil die Sicherheit überall schon so groß ist, tun wir in der Freizeit Motorrad fahren, Cabrio fahren, machen Bungee-Jumping, Städteflüge und Kampfsport. (...) Im Straßenverkehr ist die mit Abstand wichtigste und effizienteste Regel der Vertrauensgrundsatz. Sollten wir nicht auch für andere Lebenslagen und ein unbeschwertes Dasein Vertrauensgrundsätze entwickeln?
Ing. Walter Plöderl, St. Florian bei Linz
Zum Leitartikel Nr. 20
Der ausgezeichnete Leitartikel des Chefredakteurs der KirchenZeitung hat mich sehr nachdenklich gestimmt. Ja, es ist so, als wären wir von einem geistigen Tsunami erfasst worden. Besonders verheerend finde ich, dass in unserem Land bei so vielen auch der christliche Glaube „verwässert“ wurde. Ein starker Glaube könnte doch ein „Fels in der Brandung“ und die nötige Orientierungshilfe sein, um sich aus negativen Entwicklungen heraushalten zu können. Trainer Jürgen Klopp meint wohl dasselbe, wenn er bekennt: „Mein absoluter Stabilisator ist mein Glaube.“ Wäre es daher nicht vordringlich, alles Menschenmögliche zu unternehmen, um den Glauben der Getauften wieder neu zu beleben und zu stärken?
Siegfried Schimmerl, Mauerkirchen
So ändern sich die Zeiten und die Kirche: Früher einmal haben wir in der Kirche das Feldfrüchtegebet gebetet und glaubten natürlich an die Wirkung des Gebets an Gott. Wir hatten die Bitttage vor dem Sommer; auch wenn es längere Zeit nicht geregnet hat, es sehr heiß war, wenn der Sommer nass und kalt war, haben wir bei der Sonntagsmesse gebetet – oder wenn es Unwetter gab, „Sturm, Hagel und was sonst die Ernte verdirbt“ (neu sind derzeitige Wetterkapriolen übrigens nicht, man lese dazu alte Pfarrchroniken). Und was macht die Kirche heutzutage: Sie wirft uns Menschen den sogenannten globalen Klimawandel vor, den wir zu „glauben“ haben. Und verlangt höhere Steuern, die angebliche CO2-Steuer. So wie es der Herr Moraltheologe Prof. Dr. Rosenberger bei der Bischofsvisitation in Mitterkirchen predigte. Übrigens, hier schließt sich geradezu kirchenlogisch der Kreis zwischen der Kirchensteuer, ohne die man ausgeschlossen wird, und der Klimasteuer, ohne die wir gleich global keine Zukunft haben. Also hören wir auf wie früher zu beten und wenden wir uns gemäß neuer Moral dem alten Ablasshandel moderner Form zu.
Friedrich Gruber, Linz
(...) Auf uns ÖsterreicherInnen kommen nicht nur schon wieder Neuwahlen zu. Wir und vor allem die Parlamentarier müssen wieder viel lernen und reflektieren: über Humanismus, menschliche Werte, Demokratie, Ethik (vor allem auch Wirtschaftsethik), über verantwortungsvollen Umgang mit der Erde, mit der Natur, dem Wasser und der Luft und den Mitmenschen, auch mit denen von anderen Kontinenten. Und wie kommen wir konkret aus den Sackgassen dieser alten Regierungsarbeit, wo nur auf die Gutverdiener geschaut wurde?
Fritz Baumgartner, St. Georgen an der Gusen
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