KOMMENTAR_
Liebe österreichische Bischöfe! Der Sprecher der Bischofskonferenz, Erzbischof Lackner, appelliert an die Bundesregierung und mahnt zur Menschlichkeit. Das ist ein guter Schritt. Aber angesichts der unfassbaren Abschiebung von in Österreich geborenen Kindern, angesichts der in Kälte und Dreck ausharrenden Menschen vor unseren Grenzen, angesichts der Kinder, die in überschwemmten Zeltlagern von Ratten angefallen werden, frage ich Euch: Ist das alles, was Euch als Reaktion auf die humanitären Katastrophen unserer Tage einfällt? Ihr überlasst es den Christ/innen an der Basis als unübersehbares Zeichen der Mitmenschlichkeit, beispielsweise am Domplatz zu Linz, in der Kälte in Zelten auszuharren. Ihr überlasst es dem gläubigen Volk, im Vertrauen auf Gott auf die Straße zu gehen und deutliche Zeichen gegen eine menschenverachtende Politik zu setzen. Ich vermisse Euch hier, hochwürdigste Exzellenzen. Ich vermisse Euch in den ersten Reihen dieser Menschen. Seid es nicht Ihr, die vorangehen müsstet? Daher bitte ich Euch: Setzt endlich deutliche und sichtbare Zeichen, auch wenn Ihr mit Gegenwind rechnen müsst. Euer Appell an die Bundesregierung ist fraglos gut gemeint, doch ich denke, Ihr wisst selbst, wie zahnlos dieser letztendlich bleibt. Tretet doch mutig auf und geht Eurer Herde voran. Eurer Herde, die das Wort Jesu „was ihr dem geringsten Menschen tut, das tut ihr mir“, ernst nimmt. (...) Macht Euch sichtbar in den Reihen jener Menschen, die klare Zeichen setzen. Macht Euch sichtbar und macht Euch angreifbar – auch wenn dies mitunter nicht nur angenehm sein wird.
Im Gebet verbunden grüßt Euch sehr herzlich
Pfarrer Franz Zeiger, Linz-St. Peter
Zu „Wir schauen da nicht länger zu“ in Ausgabe 4:
Nur sehr schwache Menschen haben es nötig, an ihnen hilflos Ausgelieferten ihre Macht zu demonstrieren! Die Härte der österreichischen Regierung im Zusammenhang mit der Aufnahmeforderung von Flüchtlingen aus den Lagern und mit der Abschiebung von Kindern, wie sie heute (28.1.) passiert ist, ist wahrlich kein Ruhmesblatt für unser Land, auch wenn sie sich mit Gesetzen rechtfertigen lässt! Man kann sich dafür nur schämen.
Friederike Stadler, Vöcklamarkt
Zur Leserbriefseite in Ausgabe Nr. 3:
Ich möchte mich dem Leserbrief von Rosa Hofstadler aus Freistadt vollkommen anschließen: Immer dieses Geraspel über die Gleichberechtigung der Frau in der Kirche finde ich traurig. Gerade wir Frauen, Mütter und Omas sind so wichtig, wenn es um die Weitergabe unseres Glaubens an unsere Kinder und Jugendlichen geht. Aus einem religiösen Elternhaus, wo die Eltern auch im Glauben Vorbild sind, kommen auch Priesterberufungen! Manchmal denke ich mir schon: Warum möchten auch unsere Männer im Dienst am Glauben alles uns Frauen überlassen? Wo sind unsere Väter in der Kirche?
Maria Mühlbacher, Schwanenstadt
Unmittelbar vor dem Start der Schiabfahrt auf der Kitzbühler Streif antwortete Armin Assinger aus der Reporterkabine auf die Frage, was er denn sonst am Sonntag macht: „Am Sonntag geh ich in die Kirche und dann nach Hause!“ – Und das vor einem Millionen-Fernsehpublikum mit größter Aufmerksamkeit unmittelbar vor dem Start zur Streif-Abfahrt !!!
Johann Machowetz, Wiener Neustadt
Zu „Geimpft“ in Ausgabe Nr. 4:
Die im Kommentar „Geimpft“ vertretene Meinung von Monika Slouk spricht mir aus der Seele. Zuerst hörte man rundherum Zurückhaltung und Skepsis gegenüber der Covid-19-Impfung, die ja tatsächlich „aus dem Boden gestampft“ wurde. Zu dieser Vorsicht und Ablehnung hätte doch die Sichtweise „Personen des öffentlichen Lebens gehen mit gutem Beispiel voran“ viel besser gepasst als die zornigen Hiebe auf die Vordrängler. Wichtig für den Nutzen der Impfung scheint mir nicht die Reihenfolge zu sein, sondern die Anzahl der Geimpften in der Bevölkerung. Deshalb werde ich mich impfen lassen – und bin keineswegs böse, wenn sich vorher Freiwillige als Versuchskaninchen zur Verfügung stellen.
Hermine Plasser, Linz
Zum Leitartikel in Ausgabe 4:
Sicherlich hat Chefredakteur Dr. Niederleitner recht, wenn er es als unerträglich empfindet, gegenwärtige politische Zustände mit der NS-Herrschaft zu vergleichen. Das ist allemal eine unfassbare Verniedlichung der Nazi-Diktatur, des Massenmords und des Weltkriegs. Aber „Diktatur“ und „diktatorisch“ finden sich politisch in vielen Abstufungen, Methoden und Empfindungen. Und es ist nur schwer abzuleugnen, dass die gegenwärtige doch recht widersprüchliche Corona-Politik vielfach deutliche autoritäre bis „diktatorische“ Züge und Methoden zeigt. Dazu gehört das gezielte Angstmachen, dazu gehört der politische Druck durch autoritäre oder bürokratisch kleinliche, unlogische Verordnungen. Aber auch der moralische Druck zählt dazu, wenn etwa in der KirchenZeitung betont wird, sich impfen zu lassen sei ein Akt der Nächstenliebe, oder anderswo wird Impfen als nationale Pflicht verkündet. (...) Wie reagieren nun die auch in anderen Welt-Fragen (angebliche Rettung des Klimas) allmählich überforderten und moralisch heftig bearbeiteten Menschen darauf? – Nur ein Teil protestiert, äußert öffentlich seine Meinung. (...) Der Großteil dreht sich um, wendet sich ab, beginnt sich zu isolieren und ignoriert das Bombardement rundum, um sich zu schützen. (...) Ein Musterbeispiel dafür ist leider auch die Kirche mit ihren Reformbemühungen: Ein Glaubensengagement wie zu Reformzeiten, eine Auseinandersetzung über Gott und Wahrheit wie in breiten Kirchenvolkskreisen vor Jahrhunderten wird es nicht mehr geben. Das tut man sich nicht mehr an. Man wendet sich schlicht ab. Und erleidet leider Glaubensverlust.
Friedrich Gruber, Linz
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