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Zu „Lesbos: Kein Verdrängen mehr“ in Ausgabe Nr. 51:
Bischof Hermann Glettler und die Schauspielerin Katharina Stemberger haben in klaren, deutlichen Worten hingewiesen auf das Elend und den Dreck sowie auf das gesundheitliche Chaos auf der Insel Lesbos. Unser Oberhirte, Bischofskonferenz-Vorsitzender Lackner, schafft es in der ZiB 2 nicht, in klarer Form auch darauf hinzuweisen und den „christlichen“ Standpunkt klarzulegen. Nein, in aller verwundenen „diplomatischen“ Form, um ja keiner „christlichen Partei“ zu nahe zu treten, wird da dahergefaselt. Ich bin zutiefst beschämt über die da oben!
Robert Klausberger, Katsdorf
Drei Weise verbergen ihr Gesicht, / sprechen von Gemeinwohl und Staatsbürgerpflicht.
Es macht uns Angst, doch die Hoffnung lebt, / wenn das Schicksal den seidenen Faden webt.
Ein Kind auf der Insel in Schlamm und in Not. / Wir kennen es nicht, das elfte Gebot.
Rudolf Krenn, Sandl
Zu Leserbriefen in Nr. 50 und Nr. 51:
In den Leserbriefen der letzten Wochen zum „YOU!“ Magazin fällt auf, dass die Schreiber der Zeitschrift ein Schwarz-Weiß-Denken ankreiden und ein Bewusstsein für die Pluralität der Gesellschaft einfordern. (...) Es wäre schön, würde auch innerkirchlich Pluralität als Bereicherung empfunden und nicht alles, was den eigenen Überzeugungen widerspricht, schwarz-weiß-denkend in Bausch und Bogen verurteilt. Erinnert sei in diesem Zusammenhang an die Gelassenheit und Toleranz, zu der Jesus in Mt 13, 24-30 einlädt.
(...) Christ/innen würden in unserer Gesellschaft ein positives Beispiel, wenn sie zuerst immer das Positive am anderen suchen würden und nicht das täten, was in unserer Gesellschaft immer üblicher wird: Andersdenkende zu „verteufeln“. Dann könnte es heißen: „Seht, wie sie einander lieben (und respektieren)!“
Und ja, die bei YOU vertretenen Moralvorstellungen stammen nicht nur aus dem 19. Jahrhundert, sie sind sogar älter. Es ist die Morallehre der Kirche, die, bei aller oft berechtigten pastoralen Rücksichtnahme, im Kern bis heute gilt.
Josef Lösch, Rohr
Wir müssen wieder in den Lockdown gehen, für 3 Wochen, als Gesellschaft, aber auch als Kirche. (...) Ab nun (...) bleiben die Gotteshäuser zwar offen, verzichtet werden muss aber auf das gemeinsame Feiern. Oder doch nicht? Priester und Diakone feiern die hl. Messe stellvertretend für alle Gläubigen, wie es heißt. Alle anderen müssen verzichten – und für nicht wenige ist es wirklich ein Verzicht! Den einen wird die Reduzierung zugemutet, anderen nicht. Mir fehlen da das Verstehen und die Solidarität.
Wenn bis zu zehn Gläubige mitfeiern dürfen, wer achtet darauf, dass es sich hier nicht bloß um einen Kreis der kleinen auserwählten Herde handelt? Als Kirche sind wir für alle da, für die zaghaft Suchenden, für die selbstbewusst Da-Seienden. In der Weihnachtszeit wollen sie zusammengeführt werden. In Corona-Zeiten auch.
„Im Mittelpunkt des Feierns stehen doch immer die suchenden Menschen und der sie findende Gott.“ (Kirche weit denken, Zukunftsweg, S. 43) Möge es unser Anliegen bleiben, mit den Feiern an die Orte der Lebenssorgen zu gehen!
Dipl.-PAss.in Paula Wintereder, Ehrenamt. Vorsitzende der KFB OÖ
Der St. Pöltner Diözesanbischof Alois Schwarz möchte für den ehemaligen ÖVP-Bundeskanzler Leopold Figl einen Seligsprechungsprozess einleiten. Bei aller Wertschätzung für diesen Politiker fände ich es viel wichtiger, einen Gleichberechtigungsprozess von Mann und Frau für den Zugang zu kirchlichen Ämtern einzuleiten.
Seit ein Kaiser Karl, der zwei Jahre lang oberster Kriegsherr im zutiefst grausamen Ersten Weltkrieg war, seliggesprochen wurde, halte ich von Selig- und Heiligsprechungen nicht mehr besonders viel.
Für die Kirche gäbe es andere Herausforderungen und wichtigere Zielsetzungen als Seligsprechungen für Politiker zu initiieren. Selig jene, die den Mut für die längst notwendigen Reformen aufbringen!
Karl Aichhorn, Mauthausen
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