KOMMENTAR_
Zu einem Leserbrief in Ausgabe Nr. 1:
Aus dem von Frau Hintersteininger in einem Leserbrief der vergangenen Woche geschilderten Dilemma „Wie kann denn erlaubt werden, dass Sünde gesegnet wird?“ gibt es einen ganz einfachen Gedankenausweg: anerkennen, dass es sich bei Homosexualität bzw. bei homosexuellen Beziehungen NICHT um Sünde handelt. Wenn Frau Hintersteininger zu „Mut zum Widerspruch gegenüber dem ‚Geist‘ der Welt“ ermutigt, so möchte ich an das Zweite Vatikanische Konzil erinnern, bei dem in der Pastoralkonstitution Gaudium et Spes klar festgehalten wurde: „Zur Erfüllung [...] ihres Auftrags obliegt der Kirche allzeit die Pflicht, nach den Zeichen der Zeit zu forschen und sie im Licht des Evangeliums zu deuten.“ (GS 4) Und die Ablehnung der Segnung homosexueller Paare, das sei hier nur kurz erwähnt, ist mit keiner Stelle aus dem Evangelium begründbar. Liebe Verantwortungsträger:innen, bitte habt den Mut, eure Entscheidungen auch von den Zeichen der Zeit leiten zu lassen und Schritte hin zu einer gleichberechtigten Kirche für alle zu machen.
Marlies Prinz, Enns
Nur mehr weiße Könige will man ziehen lassen. Von der Legende her wissen wir, dass sie auch aus dem Osten und Süden kamen, wo es eher keine Hellgesichtigen gibt. Warum sollen auf einmal keine Andersfarbigen dabei sein, wo in unserer gendersüchtigen und auf Korrektheit bedachten Zeit so auf Gleichberechtigung gepocht wird, wir die Schwarzen vorurteilslos als Schwarze benennen, „um sie ja nicht zu diskriminieren“? Und jetzt das? Das passt irgendwie nicht zusammen.
Vielleicht hat es nach 70 Jahren auf einmal mit praktischen Dingen zu tun. Schwarze Farbe lässt sich eben nicht so leicht abwaschen. Wenn ich weiter denke, drängt sich mir ein anderer Aspekt auf, nämlich dass wir uns als Ichgesellschaft doch sehr wichtig nehmen, ohne dass es vielen bewusst ist.
Ich würde mich freuen, wenn mich nächstes Jahr in der geöffneten Haustüre zu Dreikönig wieder fröhliche Kinderaugen aus bunten Gesichtern anlachen.
Brigitte Witzany, St. Florian
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