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Krippenausstellungen, Advent- und Weihnachtsmärkte, Perchtenläufe: Die Einstimmung auf Weihnachten hat begonnen, das vorweihnachtliche Treiben ist unüberseh- und -hörbar. Sämtliche großen Konzertagenturen verkünden vor Weihnachten noch schnell ihr Jahresprogramm, denn das Weihnachtsgeschäft will sich keiner entgehen lassen. Da und dort bemühen sich kirchliche und nicht kirchliche Veranstalter, die Idee von Advent und Weihnachten mit besinnlichen Programmen in Erinnerung zu rufen. Die Fülle an Advent- und Weihnachtskonzerten ist kaum überschaubar.
Nicht ins Konzept scheint die künstlerische Installation „Adhina“ von Werner Puntigam und Klaus Hollinetz am OK-Platz in Linz zu passen. In einer Kunst-Kapelle sollen Muezzinrufe und Alltagsgeräusche täglich für eine Stunde zu einer Gebetszeit erlebbar sein. „Adhina“ bedeutet „zuhören“, „Adhan“ ist der islamische Gebetsruf, „udhun“ heißt „Ohr“. Die Idee ist, den Islam „auch als Religion des Friedens“ zu zeigen und „die Wertschätzung und den Respekt verschiedener Religion füreinander zu symbolisieren“. Das versuchen auch kirchliche Initiativen seit Jahren, wenn sie mit Islam, Judentum und Christentum den Dialog pflegen.
Die Kunstinstallation will in der Adventszeit eine Einladung sein zum bewussten Zuhören, eine Einladung, über Religion als Friedensstifterin nachzudenken. Bei freiem Eintritt, ohne Konsumationszwang. – Puntigam ist kein Religionspädagoge, er ist Künstler, und als solcher zeigt er auf, wie die Gesellschaft auf ein Phänomen reagiert.
Was bei all der Weihnachtshektik etwas ins Hintertreffen gerät: Im Advent wird aus christlicher Sicht die Ankunft des Friedensbringers vorbereitet. „Adhina“ verstehe ich als Einladung, nicht als Angriff.
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