KOMMENTAR_
Merkwürdig: Dem Essen sieht man es gewöhnlich nicht an, ob es aus einer topmodernen und teuren oder aus einer alten und einfachen Küche kommt. Es kann auch aus Luxusküche fad schmeckendes Essen kommen – und eine köstliche Speise vom einfachen Herd.
Das ist ein Zug der Zeit: dass auf Ausstattungen und Ausrüstungen sehr viel Wert gelegt wird. Mit Spitzen-Gerätschaften soll wettgemacht werden, was an Können fehlt. Der Mensch mit seinen begrenzten Fähigkeiten will sich gewissermaßen selbst übertreffen durch die Präzision des Maschinellen.
Wo bleibt der Mensch in dieser zunehmend automatisierten Welt? Sollte nicht in die Entwicklung des Menschlichen mindestens ebenso viel investiert werden wie in die Entwicklung seiner Gerätschaften? Denn gerade das Menschliche lässt sich nicht automatisieren – nur üben und pflegen und immer wieder neu versuchen. Wo der Mensch als ein Risikofaktor oder als das schwache Glied in der Kette gesehen wird, und nicht als das eigentliche Ziel, gerät er unter die Räder. Auf die Kochkunst des Menschlichen kommt es an, nicht auf die Küchenausstattung dazu.
KOMMENTAR_
DENK_WÜRDIG
Jetzt die KIRCHENZEITUNG 4 Wochen lang kostenlos kennen lernen. Abo endet automatisch. >>
BRIEF_KASTEN