KOMMENTAR_
Ist es wirklich ein beneidenswerter Zustand, wenn einem nichts fehlt? Bei Gesundheit und Essen, in der materiellen Absicherung, mag es stimmen und gut sein. Ohnehin täte der Welt und den Menschen „Genügsamkeit“ gut. In einem anderen Sinn besteht das Menschliche geradezu im Bewusstsein, dass das Leben eben noch nicht vollkommen ist. Da fehlt noch etwas. Entscheidendes sogar. Was wäre das auch für ein Mensch, der von sich sagte: Mir geht nichts ab. Nichts und niemand. Eine Art Selbstzufriedenheit, die am anderen gänzlich uninteressiert ist, wäre das.
Es fehlt noch etwas. Es ist noch mehr an Menschlichkeit möglich. Man muss eben manchmal auch suchen nach dem, was fehlt. In einer Art geistiger und geistlicher Unruhezustand lässt sich erst das volle Leben entdecken.
Und dann auch dies: Da ist nicht nur die Frage, ob mir selbst etwas fehlt, sondern ob ich jemandem fehle – ob ich mich anderen gegenüber schuldig bleibe.
Glauben, auch Spiritualität ist ein starkes Bewusstsein: Es fehlt noch etwas. Der Himmel steht noch aus – und er ist mehr als meine Zufriedenheit.
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