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Der Schriftsteller Lion Feuchtwanger hat in seinem Roman „Goya oder der arge Weg der Erkenntnis“ den schwierigen Weg eines angepassten Hofmaler zum kritischen Künstler nachgezeichnet. „Arg“ erscheint auch der Weg der Erkenntnis, wenn es um das Zusammenwachsen Europas geht. Das war besonders am Montag dieser Woche zu sehen: Da feilschten die Staats- und Regierungschefs heftig um die Corona-Hilfen und damit zusammenhängende Fragen. Das Positive dabei war, dass das gemeinsame Vorgehen nicht in Frage stand. Doch wie so oft steckt der Teufel im Detail. Aber eben nicht nur der Teufel! Denn die EU hat auch ihr Mobilitätspaket präsentiert und das birgt gerade für Fernfahrer eine Reihe wichtiger Verbesserungen ihrer Arbeitsbedingungen: Sie haben künftig europaweit alle drei Wochen ein Recht auf Heimaturlaub und für die Wochenendruhe muss ein Hotel- bzw. Pensionszimmer zur Verfügung stehen statt auch hier auf die Fahrerkabine zurückgreifen zu müssen. Auch die Ruhezeiten sollen ab 2022 besser überwacht werden. All das sind Schritte gegen das Sozialdumping. Im EU-Recht sind es Details, aber für die Betroffenen enorm hilfreich. Um zu verstehen, warum die europäische Zusammenarbeit mühsam, langsam, aber richtig ist, braucht es eben den „argen Weg der Erkenntnis“, auch die Details zu sehen.
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