KOMMENTAR_
Josef mit einem Wetterfleck aus Loden, Maria mit einem Kopftuch, das an den muslimischen Hidschab erinnert und ein Wirt mit Polsterbauch unter dem Hemd – so ähnlich wiederholt sich die Herbergssuche jeden Advent.
Sehr biblisch ist sie nicht, dafür herzerwärmend, wenn sie mit ähnlicher Inbrunst vorgetragen wird wie vor Generationen. Sie zeigt eine außergewöhnliche Situation: Josef und Maria treten als Paar auf – später nicht mehr.
Kennen Sie Heiligenbilder, in denen das „heilige Paar“ dargestellt ist außerhalb dieses Zieleinlaufs zur Geburt?
Maria wird entweder mit Kleinkind oder als Partnerin ihres erwachsenen Sohns dargestellt (nicht ganz unproblematisch). Josef darf den Hobel halten und manchmal auch Jesus. Aber mit Maria als seiner Partnerin aufzutreten ist ihm nach der Herbergssuche nicht mehr vergönnt. Der staunende oder auch fürsorgliche Papa darf in keiner Krippe fehlen.
Als Partner seiner Frau verschwindet Josef nach der Geburt Jesu von den Darstellungen.
Vielleicht hat sich dieses Fehlen in unsere Kultur eingeschrieben wie die prägenden Mythen der heiligen Martin oder Nikolaus.
Das Jahr des heiligen Josef ging am 8. 12. zu Ende. Die Zukunft neu zu schreiben, ist nie zu spät.
KOMMENTAR_
DENK_WÜRDIG
Jetzt die KIRCHENZEITUNG 4 Wochen lang kostenlos kennen lernen. Abo endet automatisch. >>
BRIEF_KASTEN