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Die Ansicht des Forschers muss man nicht teilen. Das Gegenteil kann behauptet werden: Wir erleben den Anfang eines neuen Pflichtgefühls. Ein Gespür für Verbindlichkeit. Ganz oben: das wachsende Gespür für die Schöpfung. Viel zu lange galt der Erde gegenüber die Devise: Herausholen, was drinnen ist. Was der Lebensstil in Europa für Menschen in armen Regionen der Welt bedeutete, daran dachte man nicht. Mehr als früher rückt das Wohl aller in den Blick. Es gibt ein Drängen auf verbindliche Regeln. Bloß die hohle Verpflichtung, die um das Warum nicht weiß oder stur auf Gehorsam pocht, hat ihre Kraft verloren.
Auch die Glaubensgemeinschaften haben es mit diesem erwachsen gewordenen Pflichtgefühl zu tun. Glaube setzt Glaubwürdigkeit voraus. Das ehrliche Zeugnis. Das Beispiel. Die Begründung.
Ob man dem, der anklopft, die Türe aufmacht – oder ob man sie geschlossen hält. Das birgt die Antwort. Die Armut verpflichtet. Wer sich niemandem und nichts gegenüber verpflichtet weiß, wird vielleicht gut essen und trinken, auch sehr schön wohnen – aber im Herzen sehr einsam sein.
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