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In über 70 oberösterreichischen Pfarrkirchen, Klöstern und im Linzer Dom finden sich Raukamp-Fenster. Die Biografie Raukamps, die Sachsenhofer in seiner kunstwissenschaftlichen Dissertation erforschte, zeigt ein spannendes Porträt: Josef Raukamp, 1881 in Deutschland geboren, ging nach Abschluss seiner Ausbildung als Glasmaler im Alter von 19 Jahren nach Österreich und „übersiedelte“ in die Oberösterreichische Glasmalerei, damals in der Linzer Promenade. Sein künstlerisches Schaffen wurde bald anerkannt.
Sachsenhofer kann in seiner Arbeit zeigen, dass Raukamps künstlerische Pioniertat die Rückführung der Glasmalkunst von der Glasbemalung zur mittelalterlichen Glasfenstertechnik war. Mit dieser künstlerischen Methode geriet er bald in theologische Diskrepanzen mit Bischof Johannes Gföllner, erhielt später aber den bischöflichen Auftrag, Fenster im Mariendom zu gestalten. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Glasmalereibetrieb durch Bombentreffer schwer beschädigt, 1953 schloss er seinen Betrieb und verkaufte ihn an das Zisterzienserstift Schlierbach. Dort war inzwischen sein Bruder Wilhelm Raukamp in den Konvent eingetreten und führte die Glasmalerei weiter.
1960 starb Josef Raukamp in Linz und ist heute zu Unrecht fast vergessen. An der Stelle der Oö. Glasmalerei von Raukamp steht heute übrigens das Gebäude der Kammerspiele.
Wolfgang Sachsenhofer: Der Glasmaler Josef Raukamp. Ein Künstler zwischen Historismus und Moderne, Wagner Verlag, Juni 2018, ISBN 9783903040298, 224 Seiten, 70 Farbtafeln, 28 Euro
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