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Für einen kurzen Moment stand Höttl sogar im Zentrum der Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit: Als Zeuge vor dem Kriegsverbrecherprozess in Nürnberg nannte er die Zahl von sechs Millionen jüdischen Opfern des Holocaust – und traf damit die heute bekannten Zahlen relativ genau. Dass Höttl trotz seiner eigenen Verwicklung in die Deportation von Jüdinnen und Juden aus Ungarn nie zur Verantwortung gezogen wurde – ebensowenig für seine Taten als illegaler Nazi-Spion in den 1930er-Jahren und für andere SS-Angelegenheiten –, dürfte die schockierende „Lebensleistung“ dieses Mannes sein. Dazu diente er sich nach dem Krieg verschiedenen Geheimdiensten mit überzogenen oder schlicht erlogenen Agenteninformationen an und wurde gut dafür bezahlt. Auch seine Buchveröffentlichungen sind eine Mischung aus wahr und „gut erfunden“. Skurrile Episode blieb seine Zeit als Schulleiter in Bad Aussee.
Autor Martin Haidinger gelang ein spannendes Buch. Zwar sind die fiktionalisierten Szenen am Beginn der Abschnitte entbehrlich. Dem Gesamteindruck tut das aber keinen Abbruch.
Martin Haidinger: Wilhelm Höttl. Spion für Hitler und die USA. Ueberreuter Verlag, 208 Seiten, € 22,95. ISBN: 978-3-8000-7730-4
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