„Sag Tschüss zur Tante!“, das hören Daniela Stadler und ihre Schulkolleginnen immer wieder, wenn sie einen Praxistag im Kindergarten absolvieren. Freude haben sie damit keine. Sie haben sich für die Ausbildung zur Elementarpädagogin entschieden, weil sie gerne mit Kindern arbeiten wollen. Weil sie die Arbeit für abwechslungsreich und sinnvoll halten. Doch die Schülerinnen erleben, dass der Beruf das Image der „Spiel- und Basteltante“ hat. „Dabei wissen wir so viel mehr und stehen vor vielen Herausforderungen“, sagt Daniela Stadler. Am 24. Jänner, dem Tag der Elementarpädagogik, besuchten sie und 15 weitere Schülerinnen der Bildungsanstalt für Elementarpädagogik (BAfEP) der Kreuzschwestern Linz Vertreterinnen der Caritas-Fachstelle für kirchliche Kinderbetreuungseinrichtungen. Dabei kam auch zur Sprache, wie sehr sich die Arbeit im Kindergarten verändert hat.
Vor 30 Jahren führte eine 18-jährige Pädagogin – der Beruf wird immer noch großteils von Frauen gewählt – Elterngespräche mit Müttern und Vätern, die nicht viel älter waren als sie. Heute sind viele Eltern zehn Jahre älter und haben genaue Vorstellungen davon, wie ihr Kind betreut werden sollte. Manche erwarten, dass regelmäßig Bastelprodukte nach Hause gebracht werden. In der Elementarpädagogik geht es um Lern- und Entwicklungsprozesse von 0- bis 6-Jährigen, die durch die aktive Auseinandersetzung mit sich selbst und mit der Welt entstehen. Da steht für Kinder und Pädagoginnen das Basteln nicht immer an erster Stelle. Auch das müssen die Pädagoginnen vermitteln können.
Das Interesse an der elementarpädagogischen Ausbildung mit Matura ist groß. 1.700 Schülerinnen und Schüler besuchen in Oberösterreich die BAfEP in Linz, Ried, Steyr und Vöcklabruck. Ob sie den Beruf nach der Ausbildung auch tatsächlich ergreifen, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehören die persönlichen Erfahrungen, die die Schülerinnen und Schüler während des Praktikums in den Kindergärten machen. Klassenkolleginnen von Daniela Stadler erzählen, dass sie von den zuständigen Pädagoginnen nicht ernst genommen würden oder dass sie sich alleingelassen fühlte. Einige der jungen Frauen wissen jetzt schon, kurz vor der Matura, dass sie nicht als Elementarpädagogin arbeiten wollen. Andere wiederum fühlen sich durch die Praxisarbeit motiviert. In der Arbeit mit den Kindern könnten sie eigene Talente einbringen, sagen sie. „Die Kinder schätzen das.“
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