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Die alten Landkinos sind in den meisten Orten längst Geschichte und verblasste Erinnerung. In dem 2.700-Seelen-Ort Großraming im Ennstal hat sich dagegen dieses Stück Kinokultur erhalten können. Dies ist einer lokalen Initiative zu verdanken, die dem Traditionskino nach dem Aus in der 70er-Jahren wieder Leben eingehaucht hat. Der Filmclub Großraming bringt einmal im Monat großes Kino auf die Leinwand. 298 Personen fasst der einzige Kinosaal, der sich im Pfarrheim befindet. Der Saal wird von der Pfarre an den Filmclub vermietet, diesem gehören 14 ehrenamtliche Mitarbeiter an. Am Vortag der Vorführung der Kinokomödie „Womit haben wir uns das verdient?“ trifft sich die KirchenZeitung mit Martin Ehgartner und Berthold Pree, die sich beide für den Filmclub in Großraming engagieren. Noch ist es im Kinosaal empfindlich kalt. „Morgen wird es aber 22 Grad im Saal haben“, versichert Martin Ehgartner. Um Energie zu sparen, wird nur pünktlich für die Vorstellungen aufgeheizt. Möglich macht es die Heizung, die vollautomatisch gesteuert wird.
Auch im Vorführraum des Kinos hat längst die neueste Technik Einzug gehalten. Seit 2013 werden die Filme in Großraming digital und in Dolby-Surround-Technik vorgeführt. In einem neuen Projekt hat es sich der Filmclub außerdem zum Ziel gesetzt, Lokalgeschichte für die große Leinwand aufzubereiten. Analoge Hobbyfilme werden Stück für Stück digitalisiert. Ausgangspunkt des Projekts war bereits im Jahr 2000, als der Filmclub einen ersten Aufruf an die Bevölkerung startete, Filme abzuliefern, um sie digital aufrüsten zu können. Der größte Teil des analogen Filmschatzes mit über 70 verschiedenen Aufnahmen stammt jedoch aus dem Nachlass eines pensionierten Postbediensteten, der im vergangenen Jahr verstorben ist. Gab es ein Ereignis in Großraming, war er in der Regel mit der Kamera zur Stelle – zu einer Zeit, als noch vergleichsweise wenig gefilmt wurde. „Er hatte ein geschichtliches Interesse und einen Sinn dafür, was sich im Ort tat“, erzählt Berthold Pree vom Filmclub. Der Freibadbau, ein Sautrogrennen oder die harte Arbeit der Holzknechte in früheren Zeiten sind so für die Nachwelt auf Film gebannt. In warmen, leuchtenden Farben wecken die Aufnahmen, die bis zurück in die 60er datieren, gerade bei den älteren Großramingern Kinderheits- und Jugenderinnerungen. „Als wir im November das 25-Jahr-Jubiläum des Kinos gefeiert haben, haben wir das alte Filmmaterial teilweise bereits herzeigen können. Das Interesse war enorm“, sagt Martin Ehgartner, der in seinem Haus die Digitalisierung vorantreibt.
Das technische Equipment dafür, wie etwa alte Filmprojektoren, musste sich Martin Ehgartner extra anschaffen. „Es ist eine richtige Bastelarbeit“, sagt Ehgartner. So muss er die Filme für die Digitalisierung zuerst auseinanderschneiden und dann wieder zusammenkleben. Der Ton muss dabei extra aufgenommen und nachträglich auf die Digitalfilme gesprochen werden. Was ihm in den Sinn kommt, wenn er die alten Filme ansieht? „Man bekommt einen Eindruck, wie groß der Flächenverbrauch ist durch den Hausbau. Es wohnen heute zwar weniger Leute in Großraming als früher, aber es gibt mehr Häuser, das fällt auf. Und natürlich auch, wie kurzlebig die Zeit ist“, so Ehgartner.
Trotz des hohen Aufwands rechnet er damit, dass er bis zum Frühjahr alle Filme, die er bislang erhalten hat, digitalisiert haben wird. Ein Teil davon soll im Kino Großraming wieder seinen Weg auf die Leinwand finden. Und schon jetzt überlegt der Filmclub, bald wieder einen neuen Aufruf zu starten, um alte Analogfilme zu erhalten und digitalisieren zu können. Denn in manchen Privatarchiven könnten noch alte Filmschätze liegen, die nur darauf warten, geborgen zu werden. «
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