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Das Leben auf dem Land habe viele Vorteile, sind sich Irmgard Aschauer und ihre Kolleginnen von der Katholischen Frauenbewegung (kfb) einig. Die Frauen aus Bad Kreuzen sind ins Bildungshaus Schloss Puchberg gekommen, um vom 9. bis 10. Jänner an den Tagen für Bäuerinnen und Frauen vom Land teilzunehmen, um Vorträge zu hören und sich in geselliger Runde auszutauschen. Zu den Vorteilen des Landlebens gehöre ihrer Meinung nach, dass das Leben gesünder und nicht so hektisch ist wie in Ballungszentren und dass die Nachbarschaften gut funktionieren. Aber es gibt auch einiges, das sich ändern sollte, vor allem im Bereich der Landwirtschaft. Sonst würden in absehbarer Zeit die Höfe nicht mehr bewirtschaftet.
Der ländliche Raum war immer schon stark von Umstrukturierungen betroffen: durch Konzentrationsprozesse, die dazu führen, dass immer weniger Menschen in der Landwirtschaft arbeiten, durch den Rückbau von Industrie und durch Abwanderung. Dafür hätten sich die Bedingungen und Möglichkeiten für Frauen verändert, so die Autorinnen und Autoren des Buches „Frauen auf dem Land“. Frauen am Land sind heute im Durchschnitt gut ausgebildet und bewegen sich in einem größeren räumlichen und sozialen Rahmen als ihre Mütter und Großmütter. Das bessere Angebot an Ausbildung und Arbeitsplätzen in Ballungszentren führt aber dazu, dass Frauen – und Männer – abwandern. Bad Kreuzen hat mit seinen kleinen Unternehmen, mit Kur-, Tourismus- und Ausbildungsbetrieben Arbeitsplätze zu bieten. Viele „Junge“ kommen wenn möglich zurück, bauen Häuser oder ziehen in das Bauernhaus der Eltern, so erleben es die Bad Kreuzenerinnen. In der Landwirtschaft zu arbeiten steht aber seltener auf dem Plan. So werden die vier Töchter von Irmgard Aschauer die Landwirtschaft voraussichtlich nicht weiterführen. Das hat unter anderem mit den zunehmenden Vorschriften für Tierhaltung und Baumaßnahmen zu tun. Kleinere Höfe können meist nur durch zusätzliche Lohnarbeit außer Haus erhalten werden, und die schwere Arbeit zu Hause ist für die nächste Generation oft auch nicht verlockend.
Mobilität ist ein weiteres großes Thema für den ländlichen Raum. Wo es kein oder nur ein ungenügendes öffentliches Verkehrsnetz gibt, sind vor allem Frauen davon abhängig, dass sie Zugang zu einem Auto haben. Sonst sind die Hürden hoch, am sozialen Leben teilzuhaben, an Beruf, Weiterbildung oder Freizeitgestaltung. Manche der Frauen aus Bad Kreuzen mussten ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen, weil es keinen Schulbus gab. Sie haben einen Führerschein. „Aber ältere Frauen sind oft nicht mehr mobil, wenn ihr Partner stirbt.“
Frauen haben dann eine Zukunft auf dem Land, wenn sie individuell und selbstbestimmt leben können. Dafür will das Land OÖ gezielte Maßnahmen setzen. Eine davon ist der Ausbau des sogenannten „Breitband-Internets“, damit Frauen zu Hause arbeiten können, vor allem, wenn sie für Pflege und Kinderbetreuung zuständig sind. Für andere Maßnahmen ist es aber nötig, die Bedürfnisse für Oberösterreich zu erheben. Das soll im Rahmen der „Frauen.Strategie 2030“ erfolgen, die das Land OÖ vor knapp einem Jahr präsentiert hat. Den Mitgliedern der kfb-Gruppe aus Bad Kreuzen ist die „Frauen.Strategie“ nicht bekannt. Aber sie haben als Frauen, die auf dem Land leben bzw. leben und arbeiten konkrete Forderungen an die Politik: „Der Mensch soll im Vordergrund stehen – und nicht Vorschriften.“ «
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