Wort zum Sonntag
In seinem Brief an Franziskus schreibt Marx: „Im Kern geht es für mich darum, Mitverantwortung zu tragen für die Katastrophe des sexuellen Missbrauchs durch Amtsträger der Kirche in den vergangenen Jahrzehnten.“ Marx wird Fehlverhalten im Umgang mit möglichen Missbrauchsfällen vorgeworfen. Für Sommer ist die Veröffentlichung eines Gutachtens über den Umgang mit Missbrauchsfällen in der Erzdiözese angekündigt. Der angebotene Amtsverzicht von Marx zieht weiter Reaktionen in Deutschland und darüber hinaus nach sich. So sei für den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, das Rücktrittsgesuch eine „große Überraschung“ und „auch ein Schock“ gewesen. „Als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz hat Kardinal Marx Wegweisendes für die Kirche in Deutschland und weltweit geleistet. In der Deutschen Bischofskonferenz ist er eine der tragenden Säulen.“ Marx werde auch weiterhin gebraucht, versicherte Bätzing. Mit „großem Respekt“ und Bedauern reagierte die EU-Bischofskommission COMECE auf den angebotenen Amtsverzicht ihres früheren Vorsitzenden. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, würdigte den Schritt von Kardinal Marx als „beispielgebende Geradlinigkeit“. Der deutsche Kinderschutz-Experte Hans Zollner von der Päpstlichen Gregoriana-Universität in Rom bezeichnete Marx‘ Angebot als „ein außerordentlich wichtiges Zeichen, das große Hochachtung verdient“. Ob der Papst das Rücktrittsangebot von Marx annimmt, wird man sehen.
Lesen Sie auch:
Wort zum Sonntag
Jetzt die KIRCHENZEITUNG 4 Wochen lang kostenlos kennen lernen. Abo endet automatisch. >>