Wort zum Sonntag
Durchführen soll die Apostolische Visitation der Stockholmer Bischof Kardinal Anders Arborelius und der Bischof von Rotterdam, Johannes van den Hende. Die beiden beauftragten Kontrolleure werden sich in der ersten Junihälfte vor Ort ein umfassendes Bild von der komplexen pastoralen Situation im Erzbistum Köln verschaffen. Außerdem sollen sie untersuchen, ob der Kölner Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki, der Hamburger Erzbischof Stefan Heße und die Kölner Weihbischöfe Dominikus Schwaderlapp und Ansgar Puff Fehler gemacht haben beim Umgang mit Fällen sexuellen Missbrauchs. In der Erzdiözese Köln wird seit mehr als einem Jahr um die öffentliche Aufarbeitung früherer Fälle sexuellen Missbrauchs durch Geistliche gerungen. Dabei geht es auch darum, Verantwortliche zu benennen, die Missbrauchstäter geschützt und Verbrechen vertuscht haben. Mitte März hatten Juristen um den Strafrechtler Björn Gercke ein von der Erzdiözese beauftragtes Gutachten zum Umgang der Kölner Diözesanspitze mit Fällen sexuellen Missbrauchs durch Geistliche veröffentlicht. Eine erste Untersuchung hatte Woelki nicht veröffentlichen lassen und dies mit methodischen Mängeln begründet. Der Gercke-Report zählt zwischen 1975 und 2018 mindestens 75 Pflichtverletzungen durch hohe Amtsträger, darunter Generalvikare und Erzbischöfe. Demnach sind sie unter anderem Verdachtsfällen nicht nachgegangen und haben sich nicht um die Opfer gekümmert. Kardinal Woelki selbst wird durch Gercke entlastet. Dennoch sind die Kritiker nicht verstummt.
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