Wort zum Sonntag
Sr. Helen begleitet seit 1982 Menschen, die in den USA zum Tode verurteilt wurden. Darüber schrieb sie ein Buch, das nur wenige Jahre nach dem Erscheinen verfilmt wurde. Im Drama „Dead man walking“ spielte Susan Sarandon die Rolle von Sr. Helen und gewann damit 1996 einen Oscar.
Drei Jahre später schilderte die Ordensfrau in der Kirchenzeitung, wie es Todeskandidaten wenige Tage vor dem Hinrichtungstermin meistens erging: „Die Todeskandidaten hoffen auf einen möglichen Telefonanruf, daß die Hinrichtung abgesagt wird. Jedesmal, wenn das Telefon klingelt, könnte das die Nachricht über Leben oder Tod sein. Ist das nicht wirkliche Folter?“ Jeder Verlust eines Menschen, den sie in den letzten Wochen seines Lebens begleitet hatte, schmerze sie sehr. Gerade deshalb mache sie sich dafür stark, dass nicht noch mehr Personen auf diese Weise getötet werden. Nur der Glaube gebe ihr die Kraft, trotz allem nicht aufzugeben.
Sie sprach im Interview auch die Haltung in der US-Kirche zur Todesstrafe an: „Es gibt durchaus religiöse Menschen, die für die Todesstrafe sind. (...) Sie wollen (...) , daß Gott auf ihrer Seite ist. Das führt dann zu Äußerungen wie: Auch Jesus sei für die Todesstrafe gewesen. In den USA wagen es viele Priester nicht, dagegen zu predigen, weil sie sich damit gegen einen Großteil der Gläubigen stellen würden.“ Sr. Helen Prejean berichtete zudem von einer weltweiten Kampagne, die sie zur Abschaffung der Todesstrafe ins Leben gerufen hatte. Das Aussetzen der Hinrichtungen im Jahr 2000 sollte dabei ein erster Schritt in diese Richtung sein.
Obwohl es nicht zu diesem Moratorium kommen sollte, blieb Sr. Helen eine unermüdliche Kämpferin gegen die Todesstrafe. Auch im hohen Alter von bald 85 Jahren erhebt sie heute noch die Stimme gegen die Todesstrafe.
Wort zum Sonntag
Jetzt die KIRCHENZEITUNG 4 Wochen lang kostenlos kennen lernen. Abo endet automatisch. >>