Wort zum Sonntag
Verschiedene Stimmen und Veröffentlichungen aus der Kirche in Deutschland und Österreich hatten in den letzten Wochen das Thema „Segnung für homosexuelle Partnerschaften“ im Fokus. Die Regenbogenpastoral Österreich, die sich insbesondere um die Seelsorge mit Menschen verschiedener sexueller Ausrichtung kümmert, setzte sich vergangene Woche im Rahmen ihrer Regenbogenakademie vertieft mit den jüngsten Entwicklungen auseinander.
Ausgangspunkt des Referenten Martin M. Lintner, Moraltheologe an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Brixen und europaweit anerkannter Experte zum Thema Sexualmoral, waren Aussagen von Papst Franziskus. Dieser hatte sich für eine zivilrechtliche Absicherung homosexueller Paare ausgesprochen. Gegen Stimmen, die angesichts dieser Aussagen im innerkirchlichen Bereich noch keine Auswirkung sehen, sieht Lintner hier doch eine Veränderung, die „in dieser Deutlichkeit bisher noch nicht gegeben war“.
Lintner skizzierte die Diskussion in Deutschland, die zuletzt durch das Bekanntwerden des Ergebnisses eines Beratungsprozesses für das Bistum Limburg weiter angeregt wurde: Demnach haben von 38 angefragten Theologen 32 zustimmend auf ein Thesenpapier reagiert, das Segnungen für Paare vorsieht, die katholisch nicht heiraten können – etwa Geschiedene in zweiter Ehe oder eben homosexuelle Paare. Lintner wies auch auf die vom Linzer Liturgiewissenschaftler Ewald Volgger vorgeschlagene, im Auftrag des Österreichischen Liturgischen Instituts erarbeitete Feiervorlage für eine solche Benediktionsfeier hin.
Allerdings verschwieg Lintner nicht die gegenläufigen Argumente und Haltungen. Länger ging er dabei auf eine öffentlich umstrittene Predigt des Passauer Bischofs Stefan Oster zum Fest der Heiligen Familie ein, in welcher dieser unter anderem die bislang nicht veränderte Lehre der Kirche betonte, wonach homosexuelle Akte Sünde seien – und über inter-, trans- und homosexuelle Personen mit den Worten „Beeinträchtigung“ und „Mangel“ referiert wurde. Am Schluss seines Vortrags – und vor einer angeregten Diskussion – hielt der Südtiroler Theologe seine Hoffnung fest, dass dies nicht das letzte Wort in der Kirche in dieser Angelegenheit ist und Veränderungen durchaus möglich sind. Dieser Hoffnung schloss sich auch Franz Harant, der Leiter der Regenbogenpastoral Österreich, an.
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