Wort zum Sonntag
Die EU-Bischöfe ermutigen, das vor 70 Jahren begonnene Projekt für Frieden, Freiheit und Wohlstand weiterzuführen. Einen ensprechenden Aufruf unterzeichnete für Österreich der „Europa-Bischof“ Ägidius Zsifkovics.
„Wir wissen, dass die Europäische Union nicht perfekt ist und dass viele ihrer politischen und rechtlichen Vorschläge nicht mit den christlichen Werten und den Erwartungen vieler ihrer Bürger übereinstimmen, aber wir glauben, dass wir dazu aufgerufen sind, sie mit den Mitteln, die uns die Demokratie bietet, zu verbessern“, so steht es im Aufruf der EU-Bischöfe.
Zum ähnlichen Schluss kam die Sozialwissenschaftlerin Astrid Mattes-Zippenfenig am Rande einer Tagung der Kommission Weltreligionen der Österreichischen Bischofskonferenz über die Religionen in einer säkularen Welt.
Welche Rolle spielen Religionen in der säkularen Welt?
Astrid Mattes-Zippenfenig: Unterschiedlich. Die muslimischen Gemeinschaften und die christliche Orthodoxie wachsen und müssen Strukturen aufbauen, gleichzeitig sind die katholischen und evangelischen Strukturen oft zu groß. Alle verbindet die Herausforderung, sich Gehör in der Gesellschaft zu verschaffen. Die Frage ist auch, welche Stimmen gerne gehört werden. Die christlichen Stimmen eher als die muslimischen. Allerdings wird auch der Caritas nicht so leicht zugehört wie pauschaleren Ideen vom christlichen Abendland.
Mattes-Zippenfenig: Ja, sie werden als Kategorie benützt, um zwischen dem „Wir“ und den anderen zu differenzieren. Solche Grenzziehungen kennen wir vom Rechtspopulismus, sie werden aber zunehmend von der Mitte übernommen. So funktionieren Religionen aber nicht, es bringt nur gesellschaftliche Spaltung. Kirchen, Christinnen und Christen können und sollen sich dazu äußern. Es ist ihr Auftrag, sich in einer säkularen Welt zu positionieren. Kirchen müssen sich in die Gesellschaft einbringen.
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