Wort zum Sonntag
Der Heilige Franziskus wollte seinen Zeitgenossen die Weihnachtsgeschichte sinnesfreudig auf verständliche Weise näherbringen. Dafür baute er 1233 – also vor genau 800 Jahren – in der Einsiedelei Greccio eine Krippe mit Heu, Ochs und Esel, jedoch ohne Maria, Josef und Jesuskind.
Der Ordensmann und Chronist Thomas von Celano (1190–1260) schrieb begeistert über die damaligen Geschehnisse: „Der Wald erschallt von den Stimmen, und die Felsen hallen wider von dem Jubel.“
Ohne Zweifel hat die Feier bei den Menschen, die dabei waren, Eindruck hinterlassen und die katholische Kirche bis heute stark geprägt. So sind weihnachtliche Krippenfeiern in den Kirchen kaum mehr wegzudenken.
Besonders nahe an der Tradition des Heiligen Franziskus ist die lebendige Krippe im Kloster Pupping. Schon seit mehr als zwanzig Jahren spielen Tiere hier bei der Mette am Heiligen Abend eine wichtige Rolle.
Im Seitenschiff des Gotteshauses wird Stroh ausgebreitet, damit sich Ziege, Esel und Schafe wohlfühlen können. Es handelt sich dabei um die Tiere, die das ganze Jahr im Kloster Pupping leben. Für den Franziskanerbruder Stefan Kitzmüller, der das Kloster Pupping leitet, hat Franziskus mit der Krippe jedenfalls einen sehr menschenfreundlichen Gedanken in der Kirche etabliert: „Mit der Krippe und der Menschwerdung ist auch die Haltung verbunden, dass es den Menschen jetzt gut gehen soll und sie nicht auf den Himmel vertröstet werden.“
Auch in Katsdorf wird heuer auf dem Platz neben der Kirche die Weihnachtsgeschichte mit einer lebendigen Krippe nacherzählt: mit Hirten, Feuerstellen, einer Volkszählung und unter Mitwirkung von Schafen und Eseln.
Dabei steht so wie in Pupping nicht das Spektakel im Vordergrund, sondern die Botschaft des Weihnachtsfestes: „Es braucht nur wenige Worte und klare Bilder, die klar vor Augen führen, dass die Menschwerdung Gottes der Kern der Weihnachtsbotschaft ist“, erklärt Franz Wenigwieser, Pfarrer von Katsdorf.
Akzente dafür setzt der Priester schon an den Adventsonntagen, wenn die Kinder der Pfarre Stück für Stück eine Futterkrippe um den Altar bauen. „Die Futterkrippe ist die Nahrungsquelle für die Tiere, die Eucharistie ist Nahrungsquelle für uns Menschen“, sagt Franz Wenigwieser.
Ein etwas anderes Konzept als in Pupping und Katsdorf verfolgt die Pfarre Alkoven bei ihrer lebendigen Krippe. Die echten Tiere im weihnachtlichen Stall sind im Pfarrgarten von Alkoven von 18. bis 27. Dezember zu bestaunen. Aber auch in Alkoven geht es darum, dass der eigentliche Sinn von Weihnachten anschaulich vermittelt wird.
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