Wort zum Sonntag
Was dürfen Frauen in der katholischen Kirche und was nicht? Nach der Amazoniensynode scheint das Frauendiakonat zumindest wieder im Bereich des Möglichen. An der Basis prägen Frauen bereits jetzt schon in vielen Pfarren Oberösterreichs das kirchliche Leben. Linz-St. Margarethen im Zaubertal ist ein gutes Beispiel dafür. Acht Frauen und drei Männer bilden das Seelsorgeteam, das die 800-Katholiken-Pfarre führt. Ähnlich das Bild bei den Wortgottesdienstleiterinnen und -leitern im Zaubertal: Fünf Frauen und drei Männer, so lautet hier das Geschlechterverhältnis. Der jüngste Neuzugang ist die Volksschullehrerin Christine Poltschak. Ende Oktober wurde sie offiziell in diesen Dienst eingeführt. Ihr Schwerpunkt sind Kinder und Jugendliche.
Einmal im Monat steht die kindgerechte Liturgie beim Sonntagsgottesdienst speziell im Fokus. „Das kann ein Tanz der Kinder um den Altar sein oder dass wir das Evangelium in verteilten Rollen nachspielen“, erzählt Christine Poltschak. Das führe dazu, dass wieder vermehrt junge Familien den Weg in die Kirche finden. „Ich möchte den Kindern mitgeben, dass Gott in unserem Leben wichtig ist und wir uns nicht alles selbst richten können“, sagt Christine Poltschak, die im Herbst eine Predigtausbildung begonnen hat. Nächstenliebe, Einfühlungsvermögen und der Impuls, dass man andere nicht im Stich lässt, sind für sie die zentralen Botschaften der Bibel. Sie freut sich, dass dabei auch die ältere Generation eine verständliche Sprache im Gottesdienst schätzt. „Mir gibt es selbst ganz viel, wenn ich merke, dass die Menschen aktiv mitfeiern und nicht nur so in den Kirchenbänken sitzen“.
Mit ihrem Engagement in der Liturgie setzt Christine Poltschak ihren Weg, den sie vor Jahrzehnten begonnen hat, konsequent fort. Sie ist im Zaubertal aufgewachsen und hat schon Kindermessen mitgestaltet, als ihre vier Kinder klein waren. Sie hat die Entwicklung miterlebt, wie Langzeitpfarrer Josef Mayr die Rolle der Laien und damit auch der Frauen in der Pfarre aufwertete. 2009 war St. Margarethen die erste Pfarre in der Stadt Linz, in der ein Seelsorgeteam installiert wurde und somit hauptsächlich Laiinnen und Laien die Geschicke der Gemeinde in die Hand nahmen. „Er hat uns viel Selbstständigkeit mitgegeben. Er sagt äußerst selten, dass wir etwas nicht machen können“, berichtet sie über den 88-jährigen Seelsorger, der bereits sie und ihren Mann getraut hat.
Auch wenn Josef Mayr die Messe feiert, wird er dabei von den Wortgottesdienstleiterinnen und -leitern unterstützt. „Wir bereiten die Messe vor und stehen gemeinsam vorne am Altar“, erzählt Christine Poltschak. Darüber hinaus seien Wortgottesfeiern bei den Leuten voll akzeptiert. Dabei werde auch die Kommunion ausgeteilt. „Wenn wir das nicht hätten, wäre es, so glaube ich, für die Leute unbefriedigender“, sagt sie. Die Arbeit der Laiinnen und Laien ist jedenfalls ein Stück Normalität im Zaubertal. Das betrifft nicht nur die Liturgie, sondern die gesamte Pfarre. „Wir sind eine selbstverwaltete Pfarre und damit sehr erfolgreich. Die Laien kümmern sich um die Finanzen, die Gebäude – eigentlich um alles. Der Pfarrer ist immer für uns da und ist in den Gremien dabei, aber er müsste nicht mehr.“ Eines ist ihr dabei ein besonderes Anliegen: „Wir wollen die Pfarre im Sinne unseres Pfarrers weiterführen“.
Wort zum Sonntag
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