Wort zum Sonntag
Im November 2017 wurde der „Zukunftsweg“ gestartet. Ist er schon spürbar in Gang gekommen?
Gabriele Eder-Cakl: Ja. Auf jeden Fall. Und ich freue mich, wie die Diözese da mitgeht. In den Dekanatsräten, Pastoralkonferenzen, auch schon in Pfarrgemeinderäten, in den Seelsorgeräumen und bei den kirchlichen Berufsgruppen: überall wird darüber gesprochen. Vieles ist bereits der Steuerungsgruppe zurückgemeldet worden. Es ist wichtig, dass wir eine gemeinsame Vision von Kirche in der Diözese entwickeln.
Sie laden zur Mitbeteiligung ein. Was möchten Sie von den Leuten wissen?
Eder-Cakl: Wir möchen die persönlichen Erfahrungen mit Kirche wissen: Was bewegt euch? Was sind die drängenden Fragen? Aber ebenso: Wo gelingt Seelsorge? Wo spürt ihr das Feuer in der Kirche?
Was ist Ihre Vision für die Zukunft der Diözese?
Eder-Cakl: Ich bin fasziniert von der Inspirationskraft unserer Diözese und überzeugt: Sie wird auch in Zukunft ein Kraftort sein – mit Gottesbegegnungen und heilenden Begegnungen, wie jetzt an den Haustüren bei der Caritas-Sammlung, in unseren Kirchenräumen, aber auch an anderen Orten, ob in der Tabakfabrik oder in einem Stadion, wie wir es kürzlich bei der Rapidseelsorge in Wien erlebt haben. Unglaublich, was dort abgeht. Überall, wo Jugendliche über die Fragen ihres Lebens reden, ist Kirche. Wir sollen uns nicht fragen: Wer glaubt besser, wer schlechter? Es ist, wie es der Prager Priester und Soziologe Tomáš Halík sagt: Wir schauen von verschiedenen Seiten auf Gott.
Da werden schwierige Fragen kommen wie jene: Wo nehmen wir die Leute her, die wir brauchen?
Eder-Cakl: Ich bin überzeugt: Wir haben die richtigen Leute für die richtigen Aufgaben. Wir wollen diese Leute für die Gemeinschaft finden und sie beauftragen, wenn es notwendig ist. Es braucht Offenheit. Heute treffe ich mich mit Seelsorgeteams. Natürlich geht es da auch um die Ämterfrage und Zulassungsbedingungen.
Wie geht die Steuerungsgruppe damit um?
Eder-Cakl: Die Qualität der Seelsorge ist den Leitenden in der Diözese sehr wichtig. Wir nehmen die Themen wirklich ernst. Wenn etwa Dechanten die Frage stellen, wie man drei Fronleichnamsgottesdienste gleichzeitig feiern soll, gibt uns das zu denken. Ob wir alles lösen können, ist eine andere Frage. Ernst genommen wird es.
Werden die Katholikinnen und Katholiken am Ende des Prozesses Kirche in der eigenen Pfarre leben und erleben können?
Eder-Cakl: Wir werden Kirche dort, wo wir leben, auch erleben können. Das ist die Herausforderung. Einerseits wünschen sich Menschen das „Licht im Pfarrhof“ – dass jemand da ist. Das wird auch so sein. Wir haben schon bisher gute Formen dafür gefunden, dass für die Grundfunktionen der Kirche in den Pfarren gesorgt wird, etwa mit den Seelsorgeteams. Wer die Kirche ist, zeigt sich daran, wo sie ist. Wo im Ort ist also Kirche? Da geht es um das Verhältnis zwischen der fixen Pfarre und den anderen Orten, wo Menschen zusammenkommen.
Im Prozess wird eingeladen, sich zu beteiligen. Was geschieht mit den Eingaben?
Eder-Cakl: Alle Eingaben werden gesammelt, geordnet und einer der Gruppen für die Themenfelder weitergegeben. Was sich nicht zuordnen lässt, wird extra angeschaut. Natürlich kann man uns – wie viele es tun – auch Briefe schreiben.
„Kirche weit denken“ lautet das Leitmotiv. Wie weit darf man gehen?
Eder-Cakl: Kirche weit zu denken und Kirche tief zu denken ist uns wichtig: das Verankert-sein im Glauben, in der Bibel, die Begegnung unter Menschen ebenso.
Mehrere Diözesen in Österreich befinden sich in einem Reformprozess. Warum geht man hier nicht gemeinsam vor?
Eder-Cakl: Fast alle Diözesen im deutschen Sprachraum befinden sich in einer Art Zukunftsprozess. Das steht an, weil sich die Gesellschaft so stark verändert hat. Da braucht es ein neues Daraufschauen. Es bleibt keiner Diözese erspart, sich diesen Herausforderungen zu stellen. Da gilt es für jede Diözese, den eigenen Weg zu finden. Wir tauschen uns jedoch darüber aus und fragen uns, was wir von anderen lernen können. Es gibt Treffen unter den deutschsprachigen Diözesen, kürzlich auch eines mit unseren Nachbardiözesen Budweis und Passau. Die Vielfalt ist gut. «
Am 17. November 2018 wird sich das Diözesanforum aus allen Gremien mit den bis dahin erarbeiteten Vorschlägen zum Zukunftsweg befassen. Die Bevölkerung ist eingeladen zum Mitdenken. Anliegen können eingebracht werden.
- Internet: www.dioezese-linz.at/zukunftsweg
E-Mail an: zukunftsweg@dioezese-linz.at
Per Brief: Bischöfliches Ordinariat, Zukunftsweg, Herrenstraße 19, 4020 Linz.
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