Wort zum Sonntag
Papst Franziskus hat alle Gläubigen eingeladen, bei der Vorbereitung der Weltbischofssynode 2023 mitzuhelfen. Ziel der Synode soll sein, dass die Kirche „synodaler“ wird. Was kann man sich darunter vorstellen?
Gabriele Eder-Cakl: Dem Papst geht es darum, dass wir einen gemeinsamen Weg gehen. Das heißt auch das griechische Wort Synode. Alle Getauften – ob Bischof, Priester, alle eben – sollen das gemeinsame Gehen als pilgerndes Volk Gottes einüben. Der Papst knüpft hier ausdrücklich an das 2. Vatikanische Konzil an.
Wie lässt sich „synodaler Weg“ noch einfacher erklären?
Eder-Cakl: Papst Franziskus bittet uns, miteinander zu bedenken: Wie geht Christsein in der Welt von heute?
Wie wird die Diözese Linz dieser Bitte des Papstes nachkommen?
Eder-Cakl: Wir haben uns im diözesanen Zukunftsprozess „Kirche weit denken“ dieser Frage intensiv gestellt. Ich erinnere an die 16.000 Rückmeldungen, die dann zu den drei Grundbegriffen für den künftigen Weg der Kirche in Linz geführt haben: Spiritualität, Solidarität und Qualität der Seelsorge. Das war ein wirklicher Prozess des Zuhörens – auch mit den Schwerpunkten, die Papst Franziskus im Einladungsschreiben zum synodalen Weg hervorhebt: Besonders sollen die Laien, die Frauen und die Jugendlichen gehört werden. In 90 Resonanztreffen haben wir dann diese Ergebnisse mit Blick auf die Pfarren besprochen. Der Papst sagt auch: Diözesen, die bereits synodale Prozesse durchgeführt haben, sollen die Früchte zusammentragen und mit allen teilen. Das machen wir nun. Die Diözese Linz startet daher keinen eigenen Prozess mehr.
Und wenn jemand etwas beitragen möchte?
Eder-Cakl: Das ist uns sehr willkommen. Wir bitten, die Beiträge an die E-Mail-Adresse zukunftsweg@dioezese-linz.at (oder: www.dioezese-linz.at/zukunftsweg) zu senden. Es sind bereits Anliegen eingegangen. Wir werden das Thema „Wege zu einer synodalen Kirche“ auch im Pastoralrat Mitte November besprechen und diskutieren.
In Österreich konnte man schon oftmals seine Vorstellungen einbringen, wie Christsein heute geht: im Dialog für Österreich, beim Mitteleuropäischen Katholikentag, bei österreichweiten Pfarrgemeinderatskongressen und manchem mehr. Wird es diesmal zu Ergebnissen kommen?
Eder-Cakl: Ich spüre, dass von Papst Franziskus eine starke Energie ausgeht und er uns einlädt, wirklich einander zuzuhören und mit Mut und Freimut das Wort zu ergreifen. Das sollten wir tun.
Interessant wäre natürlich eine Außensicht auf die Kirche: dass sich auch Leute zu Wort melden, die mit der Kirche wenig bis nichts mehr zu tun haben.
Eder-Cakl: Bei der Erstellung des „Grüß Gott“-Magazins haben wir in diese Richtung Befragungen durchgeführt und die Meinung dieser Gruppen eingeholt. Wir können darauf zurückgreifen.
Wie wird der synodale Prozess konkret weitergehen?
Eder-Cakl: Jede Diözese soll bis Jänner 2022 einen Bericht mit ihren Erfahrungen zusammenstellen – im Umfang von etwa zehn Seiten. Nicht mehr. Im Herbst 2022 soll das Thema auf jedem Kontinent diskutiert werden und im Oktober 2023 dann in Rom im Rahmen der abschließenden Bischofssynode.
Ich bitte nochmals alle – Einzelpersonen, Pfarrgemeinden, Ordensgemeinschaften, alle Einrichtungen und Gruppierungen in der Diözese, denen etwas am Herzen liegt, das zu äußern. Damit kann es dann in den Bericht der Diözese einfließen.
Wenn Sie an die Synode 2023 in Rom denken: Was wäre ein „Traumergebnis“?
Eder-Cakl: Dass Einheit in Vielfalt in der Kirche gelebt und als Reichtum erfahren wird. Das ist nämlich leichter gesagt als getan. Es braucht wirkliches Zuhören, Wertschätzung und Willen zur Gemeinschaft.
An den Respekt vor der Vielfalt knüpft sich die Hoffnung, dass Frauen auf allen Ebenen der Kirche gleichberechtigt sind, entsprechend ihren Charismen, Berufungen und Ämtern bis hin zur Leitung und Abstimmung bei der Synode 2023.
www.dioezese-linz.at/zukunftsweg
Wort zum Sonntag
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