Wort zum Sonntag
Nicht einmal drei Monate benötigten die Nationalsozialisten und Stadtpfarrer Leopold Brandstätter verzichtete am 6. Juni 1938 „freiwillig“ auf die Stadtpfarre Grieskirchen. Er konnte so der angedrohten Verhaftung entgehen. – Johann Großruck, der geborene Grieskirchner und für seine Arbeiten über die NS-Zeit bekannte Theologe, stellt auf 522 Seiten den kommunalen und pfarrlichen Alltag von Grieskirchen im Dritten Reich vor. Wie im gesamten Deutschen Reich waren die Aktivitäten einer Pfarre und die Feiern des Kirchenjahrs auch in Grieskirchen stark behindert, in der Nacht von 20. auf 21. April 1944 eskalierte aber dort die Lage: Die Gestapo stürmte den Pfarrhof von Grieskirchen und verhaftete alle drei Priester, den Pächter der pfarrlichen Landwirtschaft und eine Ordensfrau. Michael Hochrainer (1906–1962), einer der drei Geistlichen, kommt wegen Besitzes „wehrzersetzender Schriften“ und wegen des „Hörens von Auslandssendern“ in das Arbeitserziehungslager Schörgenhub bei Linz, das sich nur dem Namen nach von
einem KZ unterscheidet. Ein „Gustostückerl“ in Großrucks Werk ist das „Grieskirchner Kochbuch 1938–1945“. Frauen aus der Gemeinde haben Rezepte für Speisen zusammengetragen, die auch unter eingeschränkter Lebensmittelversorgung gekocht werden können.
Grieskirchen. Kreisstadt in Oberdonau (ISBN 978-3-903040-28-1), erschienen im Wagner Verlag (Linz 2018) kostet 32 Euro.
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