Wort zum Sonntag
„Ich kann mir das Pfarrerdasein nicht vorstellen ohne den Einsatz für Schwache, Menschen in Not und Krisen“, sagte er einmal im Gespräch mit der KirchenZeitung. Größere Bekanntheit erlangte Josef Friedl als Unterstützer von Arigona Zogaj. Die Abschiebung der aus dem Kosovo stammenden Familie Zogaj sorgte 2007 für Aufsehen. Als die Polizei die Familie zur Abschiebung holte, verschwand die damals 15-jährige Arigona. Kurze Zeit später tauchten ein Brief und ein Video von ihr auf, sie drohte mit Selbstmord. Sie fand Zuflucht bei Josef Friedl, der die Familie bei allen folgenden Turbulenzen unterstützen sollte. Dafür erntete er viel Lob, war aber auch Anfeindungen ausgesetzt. Für die Politik war Friedl ein unbequemer Seelsorger: Er kritisierte die Feigheit vieler Politiker/innen und die nicht nur bei den Zogajs angewandte Praxis, Menschen abzuschieben, die gut integriert sind. Das untermauerte er mit der Forderung nach dem Bleiberecht für alle, die bereits fünf Jahre in Österreich leben. Die Hilfe für Arigona Zogaj und ihre Familie hielt Josef Friedl auch nach seinem Unfall im Jahr 2010, den er nur knapp überlebt hatte, aufrecht. Seiner großen Beharrlichkeit ist es wohl auch zuzuschreiben, dass er drei Monate nach diesem folgenschweren Sturz vom Fahrrad wieder die Messe feierte. Dennoch sollte er sich von dem Unfall nie mehr ganz erholen. 2012 trat er in den dauernden Ruhestand.
Friedl wurde am 8. Dezember 1943 in Münzkirchen im Bezirk Schärding geboren. Die Priesterweihe empfing er 1968. Danach war er Jugendseelsorger in Steyr-Ennsleite und Vöcklabruck, Religionslehrer am Gymnasium und an der Krankenpflegeschule in Vöcklabruck. Ab 1977 war er Pfarrer in Ungenach und ab 1986 Pfarrer in Zell am Pettenfirst. Von 2001 bis 2009 war Friedl Dechant des Dekanates Schwanenstadt. Zuletzt lebte Friedl im Alten- und Pflegeheim der Franziskanerinnen in Vöcklabruck.
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