Wort zum Sonntag
Angst macht böse. Und die von einer populistischen Politik geschürten Ängste schaffen ein gefährliches Feld. Der Theologe Paul Michael Zulehner legte den Mitgliedern der Katholischen Männerbewegung (KMB) beim 70-Jahr-Jubiläumsfest im Stift Lambach am Samstag, 23. Juni vor allem dies ans Herz: „Ich habe die Vision, dass sich die KMB aus Männern bildet, die – weil sie starkes Vertrauen haben – in der Angst bestehen können.“ Was man langfristig in der Politik fürchten muss, sei die Angst, meint Zulehner, denn mit der Angst wird kalkuliert. „Wir erleben zurzeit ein unglaubliches Training der Bevölkerung für Desolidarisierung“, charakterisierte Zulehner die derzeitige politische Entwicklung in ganz Europa. Beifall erhielt Zulehner für seinen Appell gegen eine „populistische Politik der Grausamkeit“. „Was macht man in Europa mit Menschen, die kommen – und die dem Evangelium nach Schwestern und Brüder sind? Warum polarisiert sich das Land? Warum polarisiert sich auch die Kirche?“, fragte Zulehner. Er habe die Sorge, dass der Vorrat an Solidarität, der vor wenigen Jahren relativ hoch war, schnell verbraucht sein wird. Man könne Menschen von der Angst nicht heilen, aber: „Mit Vertrauen kann man in der Angst bestehen.“ Und wie heute Vertrauen gebildet werden kann, sei eine entscheidende Frage für die Zukunft. Vertrauen sei der Königsweg der Menschwerdung. Die Kirche könne der populistischen Angstpolitik eine Gegenkultur des Vertrauens entgegenstellen. Der Männerbewegung empfahl Zulehner, in diesem Sinne politischer zu werden. Mit dem „Zugewinn des Gottvertrauens“ seien Christinnen und Christen zu mehr fähig, als sie sich selber zutrauen.
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