Wort zum Sonntag
Rar sind die Schätze der Erde, sie zu heben ist aufwendig. Bis 45 Gramm Gold lassen sich in der ertragreichsten Goldmine der Welt in Südafrika aus einer Tonne Gestein holen. Und wie beim Gold, so bei Seltenen Erden, Juwelen und Erz. Das kleine bisschen aus der riesigen Menge – danach wird gesucht, darum wird gekämpft. Dafür wird auch ziemlich viel kaputt gemacht.
Bei den materiellen Gütern, die man zu Geld machen kann, ist sie nach wie vor da: diese uralte Goldgräbermentalität, die vieles auf sich zu nehmen bereit war auf der Suche nach der kleinen Kostbarkeit. In anderen Angelegenheiten scheint Menschen die Wertschätzung des Seltenen immer mehr abhanden zu kommen.
In Beziehungsangelegenheiten zum Beispiel: Jeden Tag und jeden Augenblick muss „geliefert“ werden – sonst rentiert sich die Sache nicht. Dass Glück jedoch eingepackt ist in ziemlich viel Alltag, Mühe, auch in unschöne Sachen, ertragen Menschen schwer. Sie wollen voneinander nur den Goldanteil, nicht das Gestein.
Glücklich die Menschen, die an die Liebenswürdigkeit des Anderen auch in der Seltenheit glauben – und so einander nicht überfordern. Glück und Sinn sind keine Fertigware. Man bekommt sie nicht im Juwelierladen des Lebens, sondern roh –als Gestein, das den Schatz in sich birgt. Suchen muss man ihn und heben.
Wort zum Sonntag
Birgit Kubik, 268. Turmeremitin, berichtet von ihren Erfahrungen in der Türmerstube im Mariendom Linz. >>
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