Über seine Tiroler Heimat, den schweren Abschied als Pfarrer und seine Ziele spricht der künftige Salzburger Weihbischof Dr. Hansjörg Hofer im Interview.
Ausgabe: 2017/23
06.06.2017 - Interview: Heinz Niederleitner
Sie stammen aus Stumm im Zillertal, das zum Tiroler Teil der Erzdiözese Salzburg gehört. Wie wichtig sind Ihnen Ihre Tiroler Wurzeln?
Hansjörg Hofer: Ich bin immer Tiroler geblieben und stolz auf diese Wurzeln. Deshalb fühle ich auch jetzt mit der Diözese Innsbruck mit und wünsche mir sehr, dass sie bald einen Diözesanbischof bekommt.
Neben Ihren Aufgaben in der Zentrale der Erzdiözese Salzburg – zunächst als Ordinariatskanzler, dann als Generalvikar – sind Sie seit 25 Jahren Pfarrer in Hallein-Rehhof. Fällt Ihnen der Abschied aus der Pfarre jetzt schwer?
Hofer: Natürlich! Es sind in diesen Jahren viele persönliche Beziehungen gewachsen, ich bin dort sehr verwurzelt. Mir ist bewusst, dass ich als Weihbischof nicht Seelsorger einer Pfarre allein sein kann, sondern Seelsorger für viele Pfarren. Aber es ist auch ein Unterschied, ob man in einer Pfarre mitlebt oder von außen zu einem festlichen Ereignis kommt. Die Pfarrseelsorge war für mich immer ein wichtiger Ausgleich zur Arbeit in der Diözesanverwaltung.
Sie haben bei Ihrer Vorstellung als künftiger Weihbischof den Anspruch von Papst Franziskus aufgegriffen, an die „Ränder“ zu gehen. Wie kann das ein Bischof umsetzen?
Hofer: Wie ich das als Bischof machen kann, muss ich erst sehen. Aber ich denke mir, man darf keinem Gespräch aus dem Weg gehen, sondern muss zuhören, was die Menschen beschäftigt, wo ihre Nöte und Freuden sind. Auch in den Pfarren gibt es Menschen, die am Rande stehen, zum Beispiel aufgrund einer speziellen Lebenssituation. Ein Bischof hat nicht für jede Not eine Lösung. Aber er kann die Menschen spüren lassen, dass ihm ihre Sorgen nicht gleichgültig sind.
Manche Menschen sind mit dem Kirchenkurs von Papst Franziskus nicht zufrieden. Wie kann man in der Diözese mit dieser Gruppe umgehen?
Hofer: Man muss im Gespräch bleiben und auch für ihre Position Verständnis zeigen. Die Wahrheit liegt oft in der Mitte, und wir finden sie in der ehrlichen Diskussion.
Als langjähriger Personalverantwortlicher der Erzdiözese Salzburg wissen Sie um den Priestermangel. Können Änderungen bei den Zulassungsbedingungen (Zölibat) helfen?
Hofer: Man darf auch diesem Thema, dass in den Pfarren sehr wichtig ist, nicht ausweichen. Aber man muss auch ehrlich sagen können: „Lösungen müssen im Konsens mit allen Bischöfen gesucht werden.“
Was werden Sie als Weihbischof mit Ihrer wenigen Freizeit machen?
Hofer: Ich verbringe meinen Urlaub jedes Jahr in den Bergen meiner Zillertaler Heimat. Einerseits liebe ich es, in der Natur zu wandern, auch wenn ich kein Extrembergsteiger bin. Andererseits mache ich rund um Mariä Himmelfahrt eine bestimmte Zeit sehr bewusst in meinem Elternhaus Urlaub. An diesem Tag gibt es in Stumm eine große Prozession. Aus dem Treffen mit meiner Familie, mit meinen Freunden und Schulkollegen schöpfe ich Kraft.
zur Sache
Weihe in Salzburg
Am 9. Juli um 15 Uhr wird der bisherige Generalvikar Hansjörg Hofer im Salzburger Dom zum Weihbischof seiner Erzdiözese geweiht. Sein Wahlspruch lautet: „Ad deum“. Das bedeutet erstens „zu Gott hinführen“, zweitens „bei Gott stehen“. Der 65-Jährige wurde 1976 zum Priester geweiht, später Sekretär von Erzbischof Berg und dann Kaplan und Pfarrer. Erzbischof Eder berief ihn zum Ordinariatskanzler und Erzbischof Kothgasser zum Generalvikar. In diesem Amt bestätigte ihn Erzbischof Franz Lackner. Welche Aufgaben Hofer als Weihbischof übernehmen wird, war zunächst noch nicht klar. Im Kirchenrecht wäre vorgesehen, dass der Weihbischof gleichzeitig Generalvikar ist. Allerdings deutete der künftige Weihbischof eine seelsorglichere Aufgabe an: Er wolle ein „Mann der Kirche und Bischof des Volkes sein“.
Laun vor Emeritierung
Bis Oktober hat Salzburg zwei Weihbischöfe. Dann wird Andreas Laun mit dem Erreichen des 75. Lebensjahres dem Papst den Rücktritt anbieten. Erzbischof Lackner zeigte sich überzeugt, dass dieser aufgrund gesundheitlicher Probleme angenommen wird. Laun werde dann aus der Diözesanleitung ausscheiden und „von dieser Last befreit sein“, sagte Lackner. Laun habe sein Amt „kantig“ angelegt. Das wünsche er sich nicht mehr, ergänzte der Erzbischof.