Die Fragen um Gott erschließen sich nicht im Denken allein. Eher öffnen sie sich dem, der sich auf den Weg mit Gott einlässt. Ein Leitartikel von Matthäus Fellinger.
Manche sehen die Sache des Glaubens vorrangig als Kopfsache an: dass man von allem die richtige Ansicht hat und gut darüber diskutieren kann. Aber Gott im Kopf begreifen zu wollen ist, als wollte man Essen durch Wissen um Ernährung ersetzen. Doch mit Rezepten im Kopf allein wird man nicht satt. Man muss schon essen. Kommenden Sonntag feiert die katholische Kirche die Dreifaltigkeit Gottes. Was wurde nicht alles darüber gedacht und formuliert. Doch auch die Fragen um Gott erschließen sich nicht im Denken allein. Eher öffnen sie sich dem, der sich auf den Weg mit Gott einlässt. Es ist wie bei Liebesgeschichten. Sie sind nie bloß eine Sache von klugen Gedanken. Liebe kommt und wächst im Miteinander-Gehen – ganz wörtlich, wie es eben Liebende tun. Würden sie ihr Verhältnis bloß vernünftig begründen müssen, blieben sie wohl ziemlich sprachlos. Dreifaltigkeit: Das ist das erlebte Erbarmen Gottes, der sich den Menschen ganz öffnet und mit ihnen geht – von Anfang der Zeiten, als Mensch unter Menschen, bis ans Ende der Welt. Am Ende der Verkündigung Jesu steht ein Mahl. Gegessen wird dort – gemeinsam. So war es dann auch in Emmaus: Beim Essen. Da gehen die Augen auf.