Paula Wintereder wurde am 10. Juni bei der Diözesankonferenz der Katholische Frauenbewegung OÖ zu deren Vorsitzenden gewählt. Die Kirche sollte die Frauen noch viel stärker ins Boot holen, meint sie.
Ausgabe: 2017/24
13.06.2017 - Matthäus Fellinger
Die Ehe-, Familien- und Lebensberaterin Paula Wintereder steht nun als Nachfolgerin von Erika Kirchweger (siehe letzte Ausgabe) an der Spitze der mit 46.000 Mitgliedern größten Frauenorganisation Oberösterreichs. In über 400 Pfarren ist die kfb aktiv.
Die Weite statt das Weite
„Es ist eine Aufregung dabei, aber ich freue mich über meine neue Aufgabe“, erzählt Paula Wintereder der KirchenZeitung gegenüber. Für die ehrenamtliche Aufgabe wird sie neben ihrem Beruf als Beraterin bei „Beziehungleben.at“ viel Zeit aufwenden müssen. Ihr bisheriges Engagement für die kfb wird sie in einigen Bereichen einschränken: Die Sommerwoche für Alleinerziehende, das Mutter-Tochter-Wochenende und auch die Pilgerangebote für Frauen, werden andere übernehmen.
„Ja“ zur neuen Aufgabe hat sie gesagt, weil ihr ein Leitmotiv der kfb sehr ans Herz gewachsen ist: „Auftreten statt austreten“. Für Frauen sei es schon manchmal mühsam, den Platz in der Kirche zu finden und sich darin beheimatet zu fühlen. Viele, so Wintereder, sagen dann: „Das tue ich mir nicht mehr an.“ Wintereders Wesen entspricht eine solche Antwort nicht. Nicht das Weite, die Weite will sie suchen, sagt sie. Die kfb biete dafür sehr gute Möglichkeiten.
Gesellschaftliche Größe
Die Frauenbewegung soll wie bisher in Oberösterreich eine gesellschaftlich wirksame Größe bleiben, betont Wintereder, sichtbar und hörbar, vor allem bei Themen, die Frauen betreffen. Mit der kfb will sie Frauen in ihren ganz unterschiedlichen Lebenssituationen unterstützen. Der Vereinbarkeit von Familie und Beruf gilt dabei ihr besonderes Augenmerk.
Als Beraterin weiß Paula Wintereder um die Lebenssorgen von Frauen gut Bescheid. Diese Sorgen, ob sie Frauen als Einzelpersonen betreffen, oder ob es Beziehungssorgen in unterschiedlichen Lebensverhältnissen sind, sollten noch stärker auch die Sorgen der Kirche sein, betont die neue Vorsitzende. Über die sozialen Fragen und Probleme möchte sie im Dialog mit der Politik bleiben. Und innerhalb der kfb soll es viel Dialog über diese Fragen geben.
In der innerkirchlichen Positionierung liegt sie ganz auf der Linie ihrer Vorgängerinnen. Die Frauen sollen kirchlich noch viel stärker ins Boot geholt werden. Das Diakoninnen-Amt könnte ein Schritt dazu sein. Was das Priesteramt für Frauen betrifft: „Da braucht es noch viel Geduld, das wird nicht so schnell gehen“.