Es gibt Begriffe, die können für sich allein nicht existieren. „Mutter“ ist ein solcher, „Vater“, auch „Kind“. Es sind Beziehungs-Wörter. Eines ohne das andere gibt es nicht. Seit am 21. Jänner das neue Fortpflanzungsmedizingesetz beschlossen wurde, ist nicht mehr so klar, wer eigentlich Papa, Mama und wes Kind jemand ist. Dem „Recht“ auf ein Kind steht nichts mehr im Wege. Gleichzeitig beschlossen wurde, dass mittels Präimplantationsdiagnostik unter bestimmten Voraussetzungen biologische Mängel rechtzeitig erkannt werden können. Wunschkinder sollen gesund sein – müssen es dann wohl auch. Da soll niemand Angst haben müssen. Der erste Muttertag unter dem neuen Gesetz steht an – mit diesem merkwürdigen Widerspruch: Nur kein Risiko, was die leibliche Gesundheit eines Kindes betrifft. Das aber unter Inkaufnahme eines anderen Risikos, was das Beziehungsgefüge betrifft. Da wird der Nachteil einfach in Kauf genommen. Wer ist mein Papa? Wer meine Mama? Was ist mit den Kindern? Auch Eizellenspenderinnen und Samenspender werden sich das fragen – in ihren Träumen vielleicht – in späten Jahren. Liebe Mama! Lieber Papa! So selbstverständlich wird das nicht mehr sein.