Barbara Laher ist mit vielen Tieren groß geworden. Ihr zuhause lag mitten in einem Zoo, denn ihr Vater leitete seit 1992 den Tierpark Altenfelden im Oberen Mühlviertel. Jetzt ist die junge Wildbiologin in seine Fußstapfen getreten.
Ausgabe: 2015/24, Tiere, Tierpark, Barbara Laher,
10.06.2015
- Brigitta Hasch
Um die Pflege der Tiere hat sich Barbara Laher schon in den letzten Jahren gekümmert. Seit einigen Wochen trägt sie aber die Verantwortung für den ganzen Tierpark. Neben der 15-köpfigen Belegschaft und etwa 80 Hektar Wald und Wiese sind das vor allem 213 Tierarten bzw. 1000 Tiere. „Die Aufgaben sind natürlich mehr geworden“, lacht die 29-jährige Oberösterreicherin, „vor allem um die Verwaltung, um Buchhaltung oder Rechnungen musste ich mich bisher nicht kümmern. Da bin ich über die Hilfe von mein Vater und einigen langjährigen Mitarbeitern wirklich sehr froh.“ Schon allein an den vielen Behördenwegen, die anlässlich der Übergabe notwendig waren, hat die junge Zoochefin gemerkt, was mit dem neuen Job alles verbunden ist. Trotzdem hat sie immer noch Zeit, die Tiere selbst zu füttern, die Gehege auszumisten, an der Kassa oder am Buffet zu arbeiten, Rasen zu mähen und, wenn es sein muss, auch die Toiletten zu reinigen. „Bei uns macht jeder fast alles, sonst funktioniert die Sache nicht.“ Die Rosinen such sich die Chefin jedenfalls nicht heraus.
Tierliebe allein reicht nicht
Barbara Laher schon schon immer gerne und fleissig im Tierpark des Vaters mitgearbeitet. Die fundierte fachliche Qualifikation erlangte sie über ihr Studium, das sie mit dem Master in „Wildtierökologie und Wildtiermanagement“ an der Universität für Bodenkultur in Wien abschloss. „Es ist mir ganz wichtig, dass alle Tiere bei uns artgerecht gehalten werden. Für die Vielfalt, die hier zu sehen ist, braucht man spezielles Wissen und eine Menge Erfahrung“, weiß die Wildbiologin. Neben heimischen Tieren wie Schafe, Esel, Ziegen, Dammwild oder Wildschweine fühlen sich auch Exoten wie Geparde oder Zebras im Hügelland des Mühlviertels sehr wohl. Die Greifvögel, eine besondere Attraktion von Altenfelden, werden von Schwester Vroni, einer gelernten Falknerin betreut.
Tierpark vom Vater aufgebaut
Ursprünglich geht der Wildpark Altenfelden auf Besitzungen des Prinzen Heinrich von Reuß zurück, in den 1980er-Jahren übernahm das Land Oberösterreich den Park, im Jahr 2000 folgte die Privatisierung. Der neue Eigentümer Hermann Laher hatte aber schon in den Jahren davor als Geschäftsführer den Auf- und Ausbau des Tierparks vorangetrieben. „Ich durfte von meinem Vater einen Betrieb übernehmen, bei dem man jetzt nicht von vorne bis hinten alles umkrempeln muss. Alles funktioniert. Dass ich dort und da Kleinigkeiten ändern werde, ich aber auch klar“, lächelt Barbara Laher. Nachsatz: „Wir können davon leben und sind zufrieden. Doch reich wird man mit einem Tierpark nicht.“ Von teuren Feriensreisen träumt sie aber sowieso nicht, ihr gefällt es daheim. Nur die nordischen Länder würden sie reizen. Urlaub ist für die Tierpark-Chefin allerdings bloß in den Wintermonaten möglich, nicht während der Hauptsaison, „denn um Tiere muss man sich eben das ganze Jahr über kümmern.“ Außerdem freut man sich im Wildpark auch bei Schnee über Besucher/innen.
Jugend im Vormarsch
Nicht nur in der Führungsetage des Tierparks drängt die Jugend nach, auch in den Gehegen machte der zahlreiche Nachwuchs im Frühjahr von sich reden. Jungtiere gab es etwa bei verschiedenen Ziegen- und Schafrassen, bei den Miniponys, aber auch bei den Störchen und Uhus: hier erblickte Kunigunde, ein kleines Uhumädchen, das Licht der Welt.
Mit Namen oder namenlos
„Ich weiß nicht, woran es liegt, dass manche Tiere Namen bekommen und andere nicht. Es ist einfach unterschiedlich“, sagt Barbara Laher und ruft am Rande des Zwergottergeheges nach ihren Schützlingen. Es sind nicht die einzigen Tiere, die auf Zuruf der Zoochefin reagieren. „Klar kennen sie mich und meistens kommen sie auch“, lacht sie. Einen ganz besonderen Bezug hat Barbara Laher zu Günter. Der Steinmader wurde als Baby im Vorjahr zufällig gefunden und von ihr mit dem Fläschchen aufgezogen.