Die Gier nach Bodenschätzen wird immer größer. Der Vatikan will mit einer Konferenz etwas dagegen tun. Kommentar von Susanne Huber.
Ausgabe: 2015/30, Ausbeutung, Menschenrechte
21.07.2015 - Susanne Huber
Wasser, Wälder, fruchtbares Land, Rohstoffe wie Erdöl, Erdgas, Kohle, Kupfer, Kobalt, Gold, Silber, Diamanten und Uran – die Erde ist reich an wertvollen Schätzen. Vor allem in afrikanischen Ländern finden sich große Rohstoffvorkommen. Aber auch Asien und Lateinamerika verfügen über gewaltige natürliche Ressourcen. Die Gier nach Bodenschätzen wird immer größer, sind sie doch ein lukratives Geschäft für internationale Konzerne. Zu den Leidtragenden dieser Rohstoffausbeutung zählen vor allem die Menschen in den jeweiligen Ländern vor Ort.
Mit den massiven Menschenrechtsverletzungen und Umweltverschmutzungen im Hinblick auf die Ausbeutung natürlicher Ressourcen durch internationale Konzerne hat sich der Vatikan am vergangenen Wochenende auseinandergesetzt. Der Päpstliche Rat für Gerechtigkeit und Frieden hat dazu gemeinsam mit Vertretern kirchlicher Hilfswerke in Rom zu einer Konferenz geladen. 30 Betroffene aus Afrika, Asien und Lateinamerika hatten dabei die Möglichkeit, über ihre Anliegen zu sprechen. Skandalös ist, dass manche Teilnehmer im Vorfeld der Konferenz eingeschüchtert und bedroht wurden. Papst Franziskus, der bereits in seiner Umwelt-Enzyklika „Laudato si“ die rücksichtslose Ausbeutung von Rohstoffen angeprangert hatte, fordert zu Recht von den internationalen Konzernen einen „radikalen Wandel“ ihrer Geschäftsmodelle. Aber auch die politischen Verantwortlichen sind zum Umdenken gefordert. Doch ob die korrupten Eliten an der Macht, die sich durch die Geschäfte mit den Ressourcen bereichern, während die Zivilbevölkerung daneben in Armut lebt, dazu bereit sind, ist fraglich.