Serie von DDr. Josef Schicho zur Vorbereitung auf das Jahr 2000. Sinnbilder des Hl. Geistes: Sturm und Brausen. Im Pfingstbericht heißt es (Apg 2, 2): „Da erhob sich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie weilten.“ Schon im Ersten Testament wird Gott bisweilen mit dem Sturm in Verbindung gebracht. Der Sturm, den man nur in seinen heftigen Auswirkungen sieht, ist etwas Gewaltiges, Umstürzendes. Das soll wohl auch von den Wirkungen des Hl. Geistes gezeigt werden. Der Pfingststurm zerstört aber nicht, er erfüllt nur das ganze Haus. Er bringt Bewegung und neues Leben. Wenn wir ein Zimmer in Unordnung und großem Durcheinander verlassen haben und beim Zurückkommen eine schöne Ordnung vorfinden, so wissen wir, daß da jemand tätig war, auch wenn wir ihn selbst nicht gesehen haben. Ähnlich ist es auch mit dem Heiligen Geist.Die Bibel schildert an verschiedenen Stellen, welche Wirkungen der Gottesgeist hat. So heißt es beispielsweise im Galaterbrief (5, 22): „Die Frucht des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung.“Schöpferischer GeistWir können also in berechtigter Weise sagen, überall wo wir Liebe, wo wir Freude, wo wir Frieden finden, sind wir auf Spuren des Gottesgeistes. Dort ist der Hauch Gottes zu erleben, da ist der Heilige Geist am Werk.Vor allem ist auch alles Schöpferische, Kreative eng mit Gott und seinem Geist verbunden. Wir sprechen und beten vom „Schöpfer Geist“. Wir finden ihn bereits am Anfang der Welt, wo Gottes Geist aus dem Chaos die Welt erschafft. Wir finden ihn überall, wo Leben entsteht, wo etwas aufblüht.Einheit und VielfaltZwei scheinbare Gegensätze, nämlich Einheit und Vielfalt, werden uns in besonderer Weise als Werk des Hl. Geistes geschildert. Er bewirkt in der Christengemeinde von Jerusalem, daß die Gemeinde der Gläubigen „ein Herz und eine Seele“ ist (Apg 4, 32). Auf ihn gehen aber auch die vielfachen Gnadengaben, die vielen Talente und Berufungen zurück. Wie in der Natur das Leben mit großer Vielfalt verbunden ist, so ist es in der menschlichen Gemeinschaft, auch in der Gemeinschaft der Glaubenden. Die vielen Möglichkeiten trennen aber nicht, sondern klingen wie die Orchesterstimmen in einer Symphonie harmonisch zusammen.In unserem InnernSolche Früchte und Spuren des Gottesgeistes können wir auch in uns selbst, in unserem Innern entdecken. Wir finden sie in Gedanken und Anregungen, die uns kommen, im Erleben innerer Freude, in Trost und Stärkung, in einer Hoffnung, die über das normale Maß hinausgeht, in der erfahrenen Freiheit. Wir dürfen das dankbar als eine Form der Gegenwart Gottes in uns interpretieren, als den Geist Jesu, den er uns gesandt hat und immer neu sendet. Wir sprechen vom Heiligen Geist als dem Vernehmen Gottes in uns.