Sie galten als die Erfolgsgeneration. So wie sie wollte jeder sein. Gesund, eine Karriere vor sich. Tüchtig. Und mit tüchtig meinte man: Er vermochte sich eben zu behaupten, setzte sich durch gegen die Langsamen. Zugegeben: So lehrt es die Sprache auch noch heute. Flexibel muß man sein. Weltgewandt und nur ja nicht zimperlich. Eine gehörige Portion Selbstbewußtsein gehört dazu und – seien wir ehrlich: auch ein gesunder Egoismus. Du mußt dich durchsetzten. Jeder gegen jeden. Doch weil es auf einmal so viele gesunde Egoisten gibt, gerät das System ins Wanken. Auf einmal funktioniert es nicht mehr. Für so viele Tüchtige ist gar kein Platz. Egoismus ist out. Zumindest läßt sich mit dem Egoismus der Leute die Zukunft nicht mehr sichern. Immer deutlicher werden die Stimmen, die diese neue Botschaft populär zu machen versuchen. Eine neue, zum Teilen bereite Bescheidenheit wird von immer mehr Menschen gelebt. Sie sichert nicht die eigene Sicherheit mit Stacheldrahtzäunen, verteidigt auch nicht ein als Unrecht erkanntes Wohlstandsgefälle zwischen Ost und West, Nord und Süd. Nicht sich ständig nach der neuesten Mode zu kleiden ist in diesem Sinn schick. Die „Altvorderen“ waren nicht so von Gestern, wenn sie den Wert der Dinge zu schätzen und zu bewahren wußten. Die überquellenden Mülltonen in den Straßen sind so etwas wie Beichtstühle unserer Zeit, in denen viele Sünden der Gegenwart zwar nicht zur Sprache kommen, aber umso deutlicher sichtbar werden