24.09.1998 - Kirchenzeitung der Diözese Linz, Elfriede Wolschlager
Ohne Vorankündigung, so ihre Aussage, ist ihr Mann von einem Tag auf den anderen ausgezogen. Fassungslos steht sie da. Die anfängliche Wut (auf ihn und seine Freundin) wandelt sich zu Tränen der Trauer. Liebe läßt sich nicht erzwingen. Darüber nachzudenken, was er/sie falsch gemacht hat und ob er nicht doch wieder einzieht, ist naheliegend, bringt aber meist nichts. Holen Sie sich in einer solchen Lage professionelle Hilfe, auch seelische Verletzungen bedürfen der Heilung, damit Sie später den „eigenen Anteil“ erkennen können. Wichtig ist jetzt an sich zu denken und aufzuspüren, was Sie gut können und gerne tun; das bringt Kraft. Routinearbeiten, Licht, Luft und Bewegung lassen wieder Boden unter den Füßen spüren. Denken Sie auch an IHN, der uns alle in der Hand geborgen hält.Freunde und Freundinnen halten das Aussprechen des Problems meist nur kurzfristig aus, vor allem, wenn sie Stellung beziehen sollen. Die gewohnte Welt ist neu zu ordnen, Rechtsfragen und Unterhaltsansprüche sind zu klären, oft stehen Wohnungs- und Arbeitssuche an. Der Kontakt zum anderen Elternteil braucht eine neue Basis: ein gutes Gesprächsklima zu erhalten ist zielführend; ebenso die eigenen Interessen klarzulegen und beim Einhalten von Vereinbarungen die eigenen Grenzen nicht überschreiten zu lassen. Halten Sie die Kinder aus dem Konflikt heraus! Austausch mit Menschen, denen es ähnlich geht, finden Sie über die Kontaktadressen der Österr. Plattform für Alleinerziehende. Für Vorarlberg: Tel. 05522/74139-76. Für Tirol: Tel. + Fax: 0512/561386.