„Wir werden schon sehen, wer am längeren Ast sitzt“, kommentierte am Ende der Delegiertenversammlung von Salzburg ein Teilnehmer die Ergebnisse.Offensichtlich gehörte dieser jenem klein gebliebenen Kreis jener an, die Kirche als ein System längerer und kürzerer Äste begreifen, in denen die Antworten und Wahrheiten von jenen vorgegeben werden, die eben auf den längeren Ästen sitzen.Genau das aber ist im Dialog für Österreich doch ein ganzes Stück anders geworden. Eine neue, von gefährdet scheinender Zusammengehörigkeit ist wiederentdeckt worden.Weil es aber so schnell vergessen wird: Es gab so viele skeptische Stimmen, als der damalige Vorsitzende der Bischofskonferenz Johann Weber zum Dialog für Österreich aufgerufen hat. Was soll daraus schon werden, sagten viele. Ein billiges Ablenkungsmanöver vom Kirchenvolksbegehren, wurde gemunkelt. Erst langsam begann man in den Diözesen die auferlegte Pflicht zu erfüllen. Eine Einladung schlägt man nicht aus, sagten wir damals in der Redaktion der Kirchenzeitung. Zusammen mit dem „Dialogbüro“ in Linz haben wir fünf „Dialogabende“ in der Diözese organisiert. Rund 1000 Leute kamen. Da war auf einmal nicht mehr von Pflicht die Rede. Es gibt so viele an Anliegen, die jetzt die Chance haben, gehört zu werden. Bischof Weber hatte es ernst gemeint. Die von 500.000 Österreichern unterschriebenen Anliegen des Kirchenvolksbegehrens, ebenso die Sorgen derer, die diese Anliegen für problematisch halten, sind nicht einfach liegengeblieben.