Nur mehr sechs Wochen bis Weihnachten. Wer bis jetzt noch nicht daran gedacht hat, ist eigentlich schon zu spät dran. So redet es einem die Werbung ein. Nikolaus und Weihnachtsmann sind längst allgegenwärtig. Man müßte, meinte eine Bekannte, eigentlich dagegen protestieren, daß es jetzt keine Osterhasen zu kaufen gibt. In einer wirklich freien Marktwirtschaft müßte doch alles zu jeder Zeit zur Wahl stehen.Alles zu jeder Zeit! Verbreitet wird diese Philosophie von Leuten, die selbst ständig hinter der Zeit herlaufen. Man kann gar nicht früh genug dran sein, sagen sie ständig. Mit Nikoläusen, Weihnachtsmännern, Osterhasen, Altersvorsorge. Schlagen sie jetzt zu, posaunen die Prospekte per Postwurf hinaus. Wie erstaunt gibt man sich dann, wenn Menschen tatsächlich zuschlagen, weil sie irgenwann einmal nicht mehr zurechtgekommen sind.In der Tat. Es ist gut, an Weihnachten nicht erst am 23. Dezember zu denken, allerdings nicht unter marktschreierischen Aspekten, sondern vom Kern der Botschaf her: daß Gott den Menschen nahekommen will und daß Menschwerdung geschehen soll, jeden Tag und vor allem für jene, die unter Unmenschlichkeiten zu leiden haben. Man kann sich, wenn sie schon überall herumstehen, von diesen niedlichen Schokoladegestalten daran erinnern lassen: Es ist höchste Zeit für Menschlichkeit. Und das Kind in der Krippe? Im Kosovo, in Nikaragua, vielleicht viel näher als vermutet, sind Menschen auf Herbergsuche. Sie können nicht warten bis Weihnachten