Bischof Kurt Krenn hat schon recht, wenn er meint;, Lügner sollten das Maul halten. Ganz grundsätzlich. Nur: Wurde im Fall, der letzte Woche für solches Aufsehen gesorgt hat, tatsächlich gelogen? Und von wem? Österreichs Kirche und jene, denen nicht gleichgültig ist, wie es um diese Kirche steht, können sich nur wundern. Ist das der neue Ton? Der Ad-limina-Besuch der österreichischen Bischöfe dürfte für Bischof Dr. Kurt Krenn nicht nach Erwarten gelaufen sein. Kein einziger der Vorschläge der Delegiertenversammlung von Salzburg ist vom Papst abgelehnt worden. Das Priesteramt für Frauen, gegen das Papst Johannes Paul erneut Stellung bezogen hat, war ja gar nicht gefordert worden. So bleiben alle Themen im Dialog auch mit Rom. Jene Skeptiker, die gemeint haben, Rom werde das Licht dieses Dialogs schon ausblasen, haben nicht recht bekommen.Es hätte ein gutes Ergebnis sein können, eines, mit dem auch jene leben können, die Veränderungen in der Kirchendisziplin einfordern. Da kam jener Konflikt unter den Bischöfen zum Ausbruch. Einer spricht von Lügnern und es ist klar, wen er damit meint: den Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Dr. Christoph Schönborn. Unvorstellbar, wenn sich ein Politiker zu einer solchen Entgleisung hinreißen ließe. Kam es aus momentaner Erregung eines Mannes, der sonst sehr bewußt jedes Wort zu plazieren versteht, vor allem, wenn eine Kamera da ist? Wie immer: Die Beteiligten können den Vorfall nicht mehr aus der Welt schaffen. Sie können nur zeigen, ob sie in der Lage sind ihren Konflikt in einer Weise zu behandeln, wie es dem Evangelium würdig ist.