„Es reicht mir“. Diesen Satz bekamen wir von Lesern/innen in der letzten Woche wiederholt zu hören. Selbst prominente Kirchenleute haben diesen Satz im Zusammenhang mit den Auseinandersetzungen an der Spitze der österreichischen Kirche gebraucht. Was ist eigentlich den Katholiken in Österreich noch zumutbar, habe ich mich letzte Woche gefragt – und überlegt, ob wir nicht in der Kirchenzeitung die fast täglichen Meldungen über die neuen Gipfelungen – zum Schutz der Leser/innen – der Kirchenkrise boykottieren sollten – bis endlich ein befreiender, wirklich versöhnender Schritt gesetzt ist. Lieber möchte ich statt dessen zu Bedenken geben: Was wäre, wenn auch der Samariter am Weg zwischen Jericho und Jerusalem gesagt hätte: „Es reicht mir, Not gibt es genug. Mögen sich andere darum kümmern!“ Oder wenn Franz von Assisi angesichts der Zustände der damaligen Kirche vor gut 800 Jahren gesagt hätte: „Es reicht mir, ich bleibe lieber bei meiner zivilen Berufung als Geschäftsmann, als der mich mein Vater ohnehin vorgesehen hat!“Der „Heilsstrom“, des Evangeliums, die Botschaft Christi in dieser Welt wäre ins Stocken geraten, wenn diese dem frustrierten Teil ihres Empfindens gefolgt wären. Der Samariter hat es nicht getan, Franz von Assisi hat es nicht getan. Sehr viele tun es heute nicht und die meisten der so in Mißkredit geratenen Bischöfe leiden genauso mit. Bei solchen liegt die Hoffnung der Kirche, sie sind ihr Schatz, die jetzt beim Augenmaß Jesu bleiben. Und der hat vor allem auf Leute wie den Samariter gesetzt.