Seit hundert Jahren tobt in der oö. Partnerdiözese Mostar (Bosnien-Herze-gowina) ein Kirchenstreit zwischen Diözesanklerus und Franziskanerorden. Zum Teil wurde der Konflikt um die Vorrangstellung in der Seelsorge auch gewaltsam ausgetragen. Im Wesentlichen geht es darum, daß die Franziskaner nicht bereit sind, die von ihnen seit langem betreuten Pfarren dem Bischof von Mostar unterzuordnen. Schon 1975 wurde vom Vatikan die Übergabe traditioneller Franziskanerpfarren an die Diözese angeordnet. Das Dekret wurde ignoriert und im Zug des bosnischen Bürgerkrieges (1992 bis 1995) erlebten alte Emotionen einen neuen Höhepunkt. Immer wieder kam es in den letzten Jahren zu Handgreiflichkeiten und Demonstrationen gegen den jetzigen Bischof von Mostar, Don Ratko Peric.Verschärft werden die Spannungen seit 20 Jahren durch den Streit um die Marienerscheinungen in der Franziskanerpfarre Medjugorje. Bis heute gibt es seitens der Kirchenleitung in Rom keine Anerkennung für die Erscheinungen.Letzte Woche wurde im Rahmen der Tagung der bosnischen Bischofskonferenz ein neues Übereinkommen zwischen dem Franziskaner-Generalvikar und dem Mostarer Diözesanbischof präsentiert. Mit dem Übereinkommen soll eine „definitive Lösung“ in der schmerzhaften Situation der Übergabe von traditionellen Franziskaner-Pfarren an den Diözesanklerus erzielt werden.