Als „Tropfen auf den heißen Stein“ und als „Schwimmen gegen den Strom“, so charakterisiert die Ordensfrau Ivone Gebara ihre Arbeit mit Frauen in den Armenvierteln von Recife und anderswo in Brasilien.
Ihr ganzes Engagement gilt denen, die auf der Schattenseite des Lebens stehen. In Gruppen von 20 bis 30 Frauen macht sie Bewußtseinsbildung. Frauen dürfen und sollen sich fragen, wovon sie träumen, was sie erreichen wollen. Das ist der erste Schritt für eine Veränderung zu einem besseren Leben. Die Option für die Armen teilt sie mit den Befreiungstheologen. Und doch gibt es einen wesentlichen Unterschied für Ivone Gebara. „Die Theologie der Befreiung in Lateinamerika ist von Männern und Klerikern gemacht. Sie bewegt sich in der traditionellen Denkart, in der Frauen nicht vorkommen“, sagt sie. Für die Ordensfrau, die von 1973 bis 89 auch an dem von Dom Helder Camara gegründeten und von seinem Nachfolger aufgelösten Institut für Theologie in Recife gelehrt hat, ist es aber ganz wichtig, daß Frauen auf sich selbst hören, ihre eigenen Fragen stellen und sich nicht nach männlichen Vorbildern orientieren. Sehr kritisch beurteilt die Theologin die vielen charismatischen Gruppen, die sich in Brasilien mehr und mehr Einfluß verschaffen und von den Medien und den Politikern viel Unterstützung erfahren. „Das ist eine Art von religiösen Ausdruck ohne Kontakt mit dem Leben“, meint sie. „Diese Gruppen sprechen das religiöse Bedürfnis der Menschen an, bieten aber nur Ablenkung für wenige Stunden und ändern an den Verhältnissen nichts.“
Zweite Frauensynode Das Österreichische Frauenforum Feministische Theologie legte auf seiner Vollversammlung den Termin für eine zweite Österreichische Frauensynode fest. Diese wird von 27. - 30. Juli 2000 in Alpbach in Tirol stattfinden. Ca. 80 Frauen nahmen an der Vollversammlung in Puchberg teil.