Wochen, Monate, Jahre dauert der Karfreitag für die Albaner im Kosovo bereits an. Die folgenden Zeilen sind Teil eines Textes, den uns eine Mitarbeiterin von SOS-Mitmensch übermittelt hat. Die Autorin ist Menyre, eine junge Kosovo-Albanerin, deren „Fall“ besonders tragisch ist. Im Juli 1998 wurde ihr Mann Gjeladin vor ihren Augen ermordet und sie selbst entging nur knapp der Vergewaltigung. Sie kam illegal nach Österreich und sitzt nun in Ried/Innkreis in Schubhaft. Gemeinsam mit einer Haftgenossin schrieb sie sich ihr Leid von der Seele. Es ist Menyres ausdrücklicher Wunsch, daß ihr Text veröffentlicht wird. „Gjeladin ist um 5 Uhr morgens zu Hause getötet worden! Er war so jung, voller Träume, Hoffnung, Lebenswillen und Kraft. In den ganzen fünf Jahren hat er mir das Gefühl gegeben, eine Frau zu sein, mit vielen schönen Träumen. Oh Gott, ich war von ihm akzeptiert, respektiert, geliebt. Ich habe bei ihm Sicherheit und Geborgenheit gefühlt. Wir hatten so viele Pläne für die Zukunft gehabt! Wir wollten einfach glücklich in Frieden leben! Gott, bitte sage mir, war das zu viel verlangt? (…) Es tut so weh, ich habe es immer vor mir. Der Morgen ist am schlimmsten! Er ist tot! – Ich will weg, einfach ganz weit weg! Ich möchte versuchen, damit fertig zu werden, aber ich werde es niemals schaffen! Ich bin zu schwach dafür, die haben mich kaputt gemacht…“
Menyres ganzer Text wurde in der Andorfer Dekanats-jugendzeitung abgedruckt und ist auch im Internet zu lesen: http://members.eunet.at/walter.steininger/dkz/99-03/ seite2.htm