Ausgabe: 1999/14, Sakramente, Begegnung, Dasein, Information
06.04.1999 - Matthäus Fellinger
Der Handymarkt boomt. Immer leichter wird es einem gemacht, mit anderen Menchen in Kontakt zu treten. Mit ein paar Tastenbewegungen – entsprechende Grundausstattung vorausgesetzt – kann man sich Informationen aus dem Internet holen. Die neuen Informationstechniken sind der schnellst-wachsende Wirtschaftszweig in der Europäischen Union. Hier läßt sich noch Geld verdienen. Das ist die eine Seite. Und das die andere: Je ausgefeilter die Kommunikationstechnologien, desto dünner werden die Beziehung. Was nützt es, wenn man zwar schnell erreichbar, aber dann doch nicht da ist? Kein Telefonnetz und kein Internet kann die tatsächliche Anwesenheit ersetzen. Auch unter heutigen Verhältnissen hätte Jesus das Brot gebrochen und es zu essen gegeben, hätte die nach seiner Anwesenheit Hungernden nicht mit einem Fax oder Mail abgespeist. Die Sakramente der Kirche kommen in sehr leibhaftigen Zeichen zum Ausdruck. Es wird gegessen, gesalbt, man berührt einander. Gerade nach Ostern, in dieser berührenden Erzählung, wie der Auferstandene mit zwei Leuten den Weg nach Emmaus gegangen ist, zeigt sich, wie wichtig wirkliche Nähe ist. Wir bräuchten für unsere tiefsten Anliegen Menschen, die uns wirklich nahe kommen, statt daß sie uns technisch perfekt mit Informationen zuschütten. Und wir müssen, um Menschen wirklich als Menschen ernst zu nehmen, ihnen wohl auch selbst nahe kommen. Bloße Erklärungen, fermündlich oder fernschriftlich mitgeteilt, bleiben trocken und dürr. Menschen, die überall sind, sind selten wirklich da. Emmaus könnte uns lehren: Ums Dasein geht es.