Ausgabe: 1999/17, Beten, Friedenswallfahrt, Kosovo
27.04.1999 - Matthäus Fellinger
Es war der 28. Februar 1982, vor gut 17 Jahren also. Der Kalte Krieg trennte die Welt. Die gigantische Hochrüstung machte den Menschen weltweit Angst. In den Linzer Dom waren damals 16.000 Leute gekommen, um für den Frieden zu beten und zu demonstrieren. In einem beeindruckenden Sternmarsch legten die Wallfahrer von verschiedenen Plätzen aus das letzte Stück Weg zu Fuß zurück.
Kommenden Sonntag wird in Linz wieder gebetet. Die Zeit hat sich geändert. Was damals Bedrohung war, ist bitterer Ernst geworden. Tausenden hat der Krieg am Balkan das Leben gekostet, Hunderttausende sind auf der Flucht in Europa.
Ora et labora. Beten und arbeiten. So sagt es eine bewährte Ordensregel. Das Gebet ist nicht der kurze Weg, der einem das Handeln erspart. Wer für den Frieden betet, soll auch für den Frieden wirken.
Was ein einzelner Mensch tun kann, ist nur ein Tropfen. Die ins Gebet formulierte Hoffnung, hingetragen vor Gott, ist wie ein Gefäß, in dem jede für sich allein genommen fast aussichtslos scheinende Tat ihren Sinn bekommt. An die Gabe der Witwe darf erinnert werden. Sie hat das ihr Mögliche gegeben. Und es geht dabei nicht nur um das materielle Geben.
Im Gebet werden die hilflosen Versuche gegen Gewalt und Krieg in das Licht der größeren Hoffnung gerückt. Für kommenden Sonntag besteht die Einladung, dies gemeinsam zu tun. Zwei Wochen später, am 15. Mai, soll auch in Mariazell bei der Diözesanwallfahrt das Anliegen zum Ausdruck kommen.