Für die Landwirte der einst königlichen Wiesen des Mühlviertler Marktes ist der Boden karg geworden. Das tägliche Brot müssen viele anderswo verdienen.
Zum Vollerwerb reichen die einst königlichen Wiesen nur mehr für die wenigsten. Rund 20 der 230 landwirtschaftlichen Betriebe werden noch im Vollerwerb betrieben. Für alle anderen bedeutet dies, Arbeit zu suchen und zweimal täglich die kurvenreiche Strecke Richtung Linz auf sich zu nehmen. Pfarrkirchenratsobmann Franz Weichselbaumer ist selbst Bauer, und er weiß um die Belastungen, die auf diesen Stand drücken. Der schwierig zu bearbeitende Boden auf Hanglagen mit den vielen Findlingssteinen macht die Arbeit zur Schwerarbeit. Vor allem Viehwirtschaft wird hier betrieben. Und ein besonderes Problem: die vielen Bauern um die 50, die keine Lebenspartnerin gefunden haben. Wie es auf diesen Höfen weitergehen wird, ist ungewiß.
Ansprechend für jung und alt
Eine Pfarre sucht Kontakt
Vom „Haus der Jugend“ bis zum Senioren-Bildungswerk. In Königswiesen gibt es viele Anknüpfungspunkte an die Kirche.Pfarrer Hansjörg Wimmer hat den Kontrast erlebt. Bei einer Dechantenfahrt in die ehemalige DDR erlebte er, was es bedeutet, als kleine Kirche in einer Minderheit in der Gesellschaft zu stehen. Hier in Königswiesen sind die Leute noch da, wenn es um Kirche geht. Der Gottesdienstbesuch liegt bei rund 40 Prozent, praktisch keine Abmeldungen vom Religionsunterricht. Und bei den wichtigen Anlässen des Lebens wollen die Menschen die Kirche dabeihaben. Viel Engagement ist zu spüren, ob es um die Unterstützung für den aus Königswiesen stammenden Missionar Franz Windischhofer geht oder um die Tschernobyl-Aktion oder um Hilfe für Schwestern in Zimbabwe, Möglichst alle Menschen anzusprechen ist das Ziel des Katholischen Bildungswerkes der Pfarre. KBW-Leiter Franz Furtlehner möchte mit dem Programm auch Menschen ansprechen, die sonst nicht so eng mit der Kirche verbunden sind. Schon seit 1981 gibt es eine eigenes Seniorenprogramm im Bildungswerk. Monatlich treffen sich dabei rund 80 bis 100 Personen an einem Nachmittag. Erstmals hat der Sozialausschuß der Pfarre heuer die Haussammlung als Erlagscheinaktion mit dem Pfarrblatt durchgeführt. Das Ergebnis gegenüber der früheren Sammlung in der Kirche war trotz Kosovo-Krise deutlich besser als früher. Der Sozialausschuß bemüht sich, auch bei Notfällen in der eigenen Pfarre zu helfen, erzählt Christine Kollroß. Jeden Sonntag soll es bei der Messe etwas Besonderes für Kinder geben. Darum kümmert sich die Mütterrunde der Pfarre. Auch die Verbindung von Religionsunterricht und Pfarre klappt gut.Für die Jugendarbeit gibt es einen neu eingerichteten Raum im Pfarrheim. Christine Obereder ist das pfarrliche Bindeglied zur Jugendgruppe, die erst vor zwei Jahren neu begonnen hat.Für die Jugendarbeit über die Region hinaus ist das sogenannte „Haus der Jugend“ bedeutsam. Es wurde in privater Initiative vom Innsbrucker Prof. Dr. Adolf Karlinger gegründet. Vor allem für jüngere Erwachsene möchte man Angebote schaffen, erzählt der Jugendleiter für das Dekanat, Hermann Karlinger. Für Ferienlager, bis hin zu Landschulwochen oder zur Betreuung von Tschernobyl-Kindern wird das Haus genutzt.
Steckbrief
Auf Königsgrund wuchs Königswiesen zu einem der bedeutendsten Orte des Mühlviertels heran. König Konrad III. hatte für ein neues Siedlungsgebiet ein großes Gebiet zur Verfügung gestellt. Otto von Machland gründete darauf 1147 das Augustiner-Chorherrenkloster Säbnich (Waldhausen). In Königswiesen stand zwar schon zuvor eine Mariä Himmelfahrts-Kirche, doch wurde die Seelsorge von Säbnich aus neu belebt.Der Hase im Wappen verweist auf das alte Bürgerrecht der freien Jagd. Königswiesen ist eine Agrargemeinde, rund 290 Personen finden im Ort einen Arbeitsplatz. Größter Betrieb ist mit 40 Beschäftigten die Molkerei. Zur Gemeinde gehört neben der Pfarre Königswiesen (2340 Katholiken) auch die Pfarre Mönchdorf rund 800 Katholiken.
Kurz gemeldet
- 21 Sprengel 74 Quadratkilometer umfaßt das Pfarrgebiet von Königswiesen. Den Ortschaften entsprechend wurde die Pfarre in 21 Sprengel unterteilt. Für die letzte Pfarrgemeinderatswahl haben die Sprengel eigene Kandidaten nominiert. Zweimal im Jahr trifft man sich in den Sprengeln zu Dorfabenden.
-Gottesdienste Bei der jüngsten zweitägigen Pfarrgemeinderatsklausur im März wurde beschlossen, die Gestaltung der Gottesdienste als einen Schwerpunkt in der nächsten Zeit zu sehen. Besonderes Augenmerk will man auf die Vorbereitung und Feier von Firmung und Erstkommunion legen, sowie auf die besonderen Zeiten wie Fastenzeit und Advent.
-Jugend Für Jugendliche soll es von der Pfarre her immer wieder Angebote geben. Bewußt ist man sich dabei, daß es gerade für Jugendliche sehr viele Termine von Vereinen gibt. Von der Pfarre her will man sich auf die Erwartungen heutiger Jugend einstellen.
-Ein Vorschlag Als Pfarrer muß sich Hansjörg Wimmer auch ums Finanzielle kümmern. Sein Vorschlag: Wenn der Euro einmal in Form von Bargeld verfügbar ist, sollten all jene, die bisher einen Fünfer oder Zehner gespendet haben, doch einfach einen Euro geben. Nach den Renovierungsarbeiten in den Siebzigerjahren wird in Königswiesen schon wieder jeder Schilling bzw. Euro für Dringendes gebraucht.