Ein Kind zu bekommen oder nicht ist heute in den reichen Gesellschaften eine Frage, mit der sich Frauen oft jahrzehntelang beschäftigen, oft auch quälen. Denn wie Frau es auch macht, falsch scheint es auf jeden Fall zu sein. Die Freiheit der eigenen Entscheidung entpuppt sich als Last, die viele überfordert. Mehr Frauen denn je entscheiden sich bewußt gegen Kinder. Sie müssen mit dem Vorwurf leben, vergnügungssüchtige Egoistinnen zu sein, denen es um zweitrangige Werte geht. Auf der anderen Seite ist ungewollte Kinderlosigkeit beinahe schon eine moderne Zivilisationskrankheit geworden. Die Reproduktionsmedizin boomt. Viele Frauen investieren unvorstellbar viel Lebensenergie, Zeit und Geld in eine Sache, die sich früher einmal von selbst regelte. Sind sie die Egoistinnen, denen zur perfekten Selbstverwirklichung nur noch das Geburtserlebnis fehlt? Weltweit ist die Überbevölkelung ein Problem. In den reichen Gesellschaften machen sich Politiker und Sozialversicherer Sorgen wegen ständig sinkender Geburtenraten. Die Jounalistin Andrea Dee geht in diesem Buch den Fragen nach, die die neue Kinderlosigkeit aufwirft, und kommt zu Einsichten, die gesellschaftlich diskutiert werden sollten und die weit über die individuelle Frage hinausreichen.
Andrea Dee: Müssen Frauen Mütter sein? Die neue Kinderlosigkeit. Ueberreuter Verlag, S 245,–
Ungewollt kinderlos
Gedanken und Gefühle kinderloser Frauen sollen jenen Hilfe sein, die sich durch ihre Kinderlosigkeit ohnmächtig und hilflos fühlen. Das Leiden an den sehr häufig vergeblichen medizinisch-technischen Lösungsversuchen ist ein wichtiges Thema. Wie kann man Kinderlosigkeit bewältigen, ohne sich auf technische Lösungen zu konzentrieren? Ein Buch, das neue Sichtweisen eröffnet.
M. Franznick/ K. Wieners: Ungewollte Kinderlosigkeit. Psychosoziale Folgen. Bewältigungsversuche und die Dominanz der Medizin. Juventa Verlag, S 204,–.